Oberhausen. Das Waldgebiet Hühnerheide an der Stadtgrenze soll lichter und damit stabiler werden. Die OGM fällte zu diesem Zweck 120 gesunde Bäume. Eine Durchforstung diesen Ausmaßes gab es in dem Gebiet zuletzt vor 15 Jahren.

Es ist ein ungewohntes Bild, das immer mehr Spaziergänger im Waldgebiet Hühnerheide verunsichert: Tiefe Furchen ziehen sich über den Waldboden, einige Lücken klaffen im Blätterkleid. Denn die zuständige städtische Tochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) hat rund 120 Birken und Eichen in dem etwa 130 Hektar großen Waldgebiet fällen lassen. Schlappe 15 Jahre ist es nach ihren eigenen Angaben her, dass in diesem Ausmaß in dem Landschaftsschutzgebiet Bäume gefällt wurden.

Die Eichen und Birken waren weder krank noch kaputt. Sie mussten weichen, weil der Wald nach Angaben der OGM an einigen Stellen zu dicht bewachsen gewesen sei. Stünden Waldbäume zu eng beieinander, würden sie zwar in die Höhe, aber nicht in die Breite wachsen, sagt Stadtförster Jürgen Halm. „Damit wird ein Wald instabil, bei Wind oder Schnee können die Bäume umkippen.“ Mit der sogenannten Durchforstung komme die OGM im Auftrag der Kommune ihrer im Landesforstgesetz geregelten Pflichten zur Forstpflege nach.

Fällung war lange geplant

Alle fünf bis zehn Jahre wird in den städtischen Wäldern Platz gemacht. Bäume, die etwa grobe oder tief angesetzte Äste haben, werden gefällt, damit andere besser wachsen könnten. Ihre Kronen werden dichter und die Wurzeln stärker. „Der Wald wird damit nachhaltig erhalten“, sagt Halm.

In der Hühnerheide war lange nichts getan worden, weil andere Maßnahmen Vorrang hatten. Bereits im Januar war ein Forstbetrieb mit der Fällung beauftragt worden.

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Dass darüber Bürger nicht informiert worden waren, sieht Halm nicht als problematisch: „Wir machen hier nichts Geheimes, sondern unser Tagesgeschäft.“ Festgelegt ist dieses in einem Wirtschaftsplan, den eine Kommune nach dem Landesforstgesetz jedes Jahr für ihre Wälder aufstellen muss. darin sind alle Fällungen dokumentiert und durchgerechnet. Der Plan wird mit den Forstbehörden auf kommunaler und Landesebene abgestimmt.

Stadtwald sei ein Zuschussgeschäft

Viel Geld hat die OGM mit den gefällten Bäumen aus Schmachtendorf nicht verdient: Nur rund 1200 Euro netto ist für das Holz bezahlt worden. Kein Dumpingpreis, wird von der OGM betont, vielmehr sei der Holzertrag mit dem Arbeitseinsatz des Forstbetriebs verrechnet worden, der die 120 Waldbäume gefällt hatte. Grundsätzlich sei der Stadtwald ein Zuschussgeschäft, sagt Jürgen Halm.

Die Schmachtendorfer Bäume gehen an die Holz- und Energieindustrie – etwa als Heizpellets könnten sie in den Ortsteil zurückkommen.