Mit einem neuen Konzept will die Stadt die Qualität ihrer Grünanlagen verbessern und dabei dennoch weiter kräftig Geld sparen. Staudenbeete sollen erheblich leichter zu pflegen sein, richtig angelegt viele Monate blühen und obendrein für Artenvielfalt in der Tierwelt sorgen. Umweltdezernentin Sabine Lauxen sieht künftig blühende Landschaften nicht nur am Straßenrand, sondern auch etwa in Parks – wenn die Modellversuche positiv verlaufen.
Ein weiteres Beet von 80 Quadratmetern legte nun das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) am Arbeitsamt an der Mülheimer Straße an. Die allesamt heimischen Stauden sollen sich an der verkehrsreichen Hauptstraße erproben. Stauden wie Fette Henne sollen mit Bodendeckern und Korbblühern wie die Silberdistel fast das ganze Jahr über für ein abwechslungsreiches „Grün“ am Wegrand sorgen. Auch Lauch und Thymian findet man hier. „Heimische Blütensteppe“ nennen die Experten der Hochschule Anhalt die Mischung, die sie selbst entwickelten.
2,4 Millionen Euro musste die OGM seit 2006 im Bereich der Grünpflege einsparen. Pflegestandards in Parks, an Grünflächen und dem sogenannten Straßenbegleitgrün mussten dafür gesenkt werden. Die verschlechterte Qualität des Grüns fiel bald auch den Bürgern auf – „es gab Beschwerden“, sagt OGM-Chef Hartmut Schmidt, dabei sei nun auch dort „das Ende der Fahnenstange“ erreicht.
Projektfläche kostet 3000 Euro
Auf ein Viertel der bisherigen Pflegekosten sollen sich die künftigen Ausgaben durch diese Umstellung auf Stauden reduzieren lassen. Mit Hilfe von Schiefersplitt will man etwa das lästige Unkrautjäten minimieren. Von einem Sparvolumen von 517 000 Euro jährlich geht ein Prüfgutachten der Unternehmensberater von Ernst & Young aus, „allein die Hälfte davon soll im Bereich Straßenbegleitgrün gesenkt werden“, sagt Schmidt.
Vor dem Sparen muss zunächst allerdings investiert werden. Die Projektfläche an der Mülheimer Straße kostet etwa 3000 Euro. Doch Umweltdezernentin Sabine Lauxen hofft, das Projekt lasse sich später auf Parks und andere Grünflächen übertragen, um diese aufwerten und gleichzeitig die Kosten im Zaum halten zu können.
Es sei aus ökologischen Gründen wichtig, betont Dezernentin Lauxen – und auch aus psychologischen, denn Bürger fühlen sich wohler angesichts eines gepflegten Grüns. Ob aus dem Modellversuch jedoch ein Rezept werden kann, muss sich noch erweisen. Bis zum Herbst wird der Rat der Stadt darüber befinden.