Oberhausen. .
Für die Befürworter der Einrichtung „Haus der Jugend“ gab es am Mittwoch ein Aufatmen: Mit Mehrheit wurde in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen dem Antrag der CDU für ein zweites Gutachten zum umstrittenen Gebäude am John-Lennon-Platz stattgegeben. Doch ganz ohne Konflikt verlief die Antragstellung nicht.
Für Empörung sorgte ein Änderungsantrag, den die Mehrheit der Gegner aus SPD, Grünen und FDP in letzter Minute eingereicht hatte: Dort forderten sie, das zweite Gutachten solle dieselben branchenüblichen Mindestanforderungen wie das erste erfüllen.
Die Überraschung gelang, denn zuvor hatte die SPD souverän verlauten lassen, die Stadtverwaltung habe nichts zu verbergen, sie stimme einem weiteren Gutachten bedenkenlos zu (wir berichteten). Ganz ohne Bedenken wollte man offenbar aber doch nicht zustimmen. Der Änderungsantrag sei „überflüssig“, argumentierte die CDU-Bezirksvertretungssprecherin Gundula Hausmann, weil ein bekanntes Architektenbüro das zweite Gutachten erstellen werde. „Wir schicken ja keinen Konditor rein.“ Doch gerade manche der im SPD-Antrag aufgeführten Mindestanforderungen sollen für das erste Gutachten nicht gegolten haben, führte die CDU ins Feld. Darunter etwa die Prüfung auf Asbest.
Details mit Folgen
„Die Anforderungen gehen über jene hinaus, die das erste Gutachten erfüllen musste“, beschwerte sich Hausmann. Letztlich aber stimmte die Mehrheit der Bezirksvertretung für die Antragsänderung. Die Details könnten im Streit um den Erhalt der Jugendeinrichtung am John-Lennon-Platz jedoch große Folgen haben. Würde Asbest festgestellt, könnte dies die Kosten für eine Sanierung in die Unwirtschaftlichkeit steigern.
Die Befürworter des Hauses sind dagegen überzeugt, dass die vom Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) prognostizierten Sanierungskosten von über zwei Millionen Euro vom zweiten Gutachten bei Weitem nicht bestätigt werden. Sie sehen in dem Antrag von SPD, Grünen und FDP den Versuch, das zweite Gutachten infrage zu stellen. Denn während die einen um den Erhalt kämpfen, sucht die Stadtverwaltung im Auftrag von SPD und Grünen bereits nach einem Ort an der unteren Marktstraße, wo ein kleineres „Haus der Jugend“ anzusiedeln wäre. Bisher soll es eine Handvoll möglicher Orte rund um den Altmarkt geben, die zwar leer stehen, aber noch keinen, der eine geeignete Größe mit entsprechendem Außenbereich aufweisen kann. Auf Anfrage dieser Zeitung gab die Verwaltung an, man wolle Gremien nicht vorgreifen und daher noch keine Angaben machen.