Oberhausen. Die Oberhausener Bürger verbrauchten im Mai etwa 30 Prozent mehr Erdgas und Fernwärme. Auch die Nachfrage nach Heizöl stieg. In den ersten fünf Monaten entstanden den Gaskunden dadurch zusätzliche Kosten von im Durchschnitt 75 Euro.

Von wegen Wonnemonat: Der kalte Mai reißt ein spürbares Loch in die Haushaltskassen der Oberhausener Bürger. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Temperaturen waren nach dem langen Winter auch im Mai noch vielfach die Heizungen in Betrieb.

Nach Angaben des örtlichen Energieversorgers EVO wurden im vergangenen Monat von Kunden der EVO und anderer Anbieter insgesamt 27 Prozent mehr Erdgas und 30 Prozent mehr Fernwärme in Oberhausen verbraucht als im Mai letzten Jahres. Und auch der Heizöl-Verbrauch war hoch, wie es aus der Brennstoffhandel-Branche heißt.

„Der Monat Mai gilt normalerweise als Übergangsmonat, das heißt, die Heizungen sind häufig abgeschaltet, es wird nur sporadisch geheizt“, sagt EVO-Sprecherin Birgit Konopatzki. „Der kalte Mai in diesem Jahr hat allerdings dazu geführt, dass mehr als sonst geheizt wurde und der Energieverbrauch deutlich anstieg.“ Der Mai 2013 habe eine Durchschnittstemperatur von 12,5 Grad Celsius gehabt. Er sei damit 2,9 Grad kälter als der Mai 2012 gewesen. „Ein Richtwert ist 15 Grad Celsius. Wenn diese Temperatur unterschritten wird, wird häufig die Heizung angedreht“, so Konopatzki.

Mehrkosten sind eine vorläufige Schätzung

Damit war der Start ins Jahr teuer für die Verbraucher: Beim Erdgas wurden im Zeitraum von Januar bis Mai etwa 14 Prozent mehr Erdgas sowie 16 Prozent mehr Fernwärme abgesetzt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 14.500 Kilowattstunden (eine Partei im Vierfamilienhaus) entstehen für den Zeitraum von Januar bis Ende Mai 2013 geschätzte Mehrkosten für Erdgas (TOB-Tarif der EVO) in Höhe von 75 Euro.

Also waren die fünf Monate Januar bis Mai im Schnitt 15 Euro teurer als im Vorjahr. Aufs Jahr bezogen müssen Haushalte mit rund 6 Euro im Monat mehr kalkulieren – vorausgesetzt, dass es in der kommenden Heizperiode von Oktober bis Dezember nicht erneut einen Ausreißer gibt.

„Die Mehrkosten sind nur eine vorläufige Schätzung“, sagt Konopatzki. „Häuser, die sanierungsbedürftig sind und eine Wärmedämmung benötigen, werden pro Haushalt höhere Mehrkosten haben. Oberhausener, die in Neubauten wohnen, wird das prozentual weniger treffen.“ Die EVO versorgt etwa 33 500 Kunden mit Erdgas und 6400 Häuser mit Fernwärme.

Tipps auf heizspiegel.de

Heizkostenabrechnungen können richtig weh tun, heißt es auf dem vom Bundesumweltministerium geförderten Internetportal Heizspiegel.de, das u.a. Einspartipps gibt: Heizkosten sind der höchste Energieposten im Haushalt. Sie machen etwa 80 Prozent des Energieverbrauchs aus.

Wirksam gedrosselt werden kann der Heizenergieverbrauch schon mit einfachen Mitteln. Faustregel: Jedes Grad weniger spart rund sechs Prozent Heizenergie. In Wohnräumen reichen 20 - 22 Grad aus, in der Küche 18 - 20 Grad, im Bad 23 Grad und im Schlafzimmer 16 - 18 Grad.

Hohe Nachfrage auch beim Heizöl

„Üblicherweise ist der Mai ein Urlaubsmonat für die Brennstoffhändler“, sagt Dieter Grupe vom Oberhausener Heizölhandel Knopp-Grupe. Davon konnte in diesem Mai aber keine Rede sein. „Wir haben gut zu tun gehabt“, berichtet Grupe von einem deutlich höheren Verbrauch als sonst zu dieser Jahreszeit üblich.

Manch einem Kunden drohte das Heizöl zur Neige zu gehen. Andere Brennstoffhändler, vor allem auf dem Land, mussten laut Grupe sogar die Lieferfrist auf zwei Wochen ausdehnen. In Oberhausen habe er aber auch die Notfälle binnen einer Woche beliefern können, so dass niemand ernsthaft befürchten musste, im Kalten sitzen zu bleiben.

Die größere Nachfrage nach Heizöl habe aber auch mit zwischenzeitlich gesunkenen Preisen zu tun gehabt, sagt Grupe. „Das hat zur Belebung beigetragen.“