Oberhausen. Nach der langen Frostperiode warnt der Mieterschutzbund vor bis zu 250 Euro Mehrkosten. Die EVO spricht hingegen von einem durchschnittlichen Winter. Der März könne für eine verzerrte Wahrnehmung sorgen.
Wegen des ungewöhnlich harten Winters müssen Oberhausener Haushalte mit einem Anstieg der Heizkosten um bis zu 250 Euro rechnen. Dies schätzt Harald Bartnik, Geschäftsführer des auch für Oberhausen zuständigen Mieterschutzbundes Mülheim und Umgebung. „Die Leute mussten pausenlos heizen – auch den ganzen März hindurch. Daher werden die Rechnungen deutlich höher ausfallen als im Vorjahr.“ Seine konkrete Prognose bezieht er dabei auf einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit einer Wohnfläche von etwa 80 Quadratmetern.
Von einem insgesamt eher durchschnittlichen Winter spricht hingegen die Energieversorgung Oberhausen (EVO). So seien die sogenannten Gradtagzahlen, die als Maßeinheit zur Berechnung des Heizenergiebedarfs dienen, in der aktuellen Heizperiode lediglich um etwa fünf Prozent höher ausgefallen als im Fünf-Jahres-Durchschnitt. Dies spiegele sich auch im Gasabsatz des Versorgers wider, der in ähnlicher Dimension wie die Gradtagzahlen gestiegen sei, so die EVO.
„Beim Vergleich der Absatzzahlen muss man allerdings bedenken, dass da noch andere Faktoren als die Temperatur hineinspielen. Beispielsweise steigt er natürlich, wenn neue Hausanschlüsse verlegt werden“, sagt EVO-Sprecherin Birgit Konopatzki.
Verzerrte Wahrnehmung
Sie vermutet, dass der überdurchschnittlich kalte März die Wahrnehmung des gesamten Winters verzerre. „Von Oktober bis Dezember war es eher mild. Januar und Februar waren durchschnittlich. Lediglich der März war ein absoluter Ausreißer“, so Konopatzki. Dies belegen auch die Gradtagzahlen, die für den vergangenen Monat um etwa 30 Prozent höhere Werte ausweisen als im Fünf-Jahres-Durchschnitt. Daraus jedoch pauschal höhere Heizkosten abzuleiten, hält sie für voreilig. „Man muss immer den ganzen Abrechnungszeitraum eines Kunden betrachten. Jetzt kommt es auch darauf an, wie der April wird. Vielleicht können wir in ein paar Tagen ja die Heizung komplett abschalten.“
Anders fällt da die Einschätzung von Mieterschützer Harald Bartnik aus: „Wer ein böses Erwachen beim Aufmachen der Rechnung verhindern will, sollte sich jeden Monat einen Betrag für die Heizkosten beiseite legen“, rät er. „Ansonsten kann man als Mieter aber nicht wirklich viel machen.“
Sinnvoll sei es in jedem Fall, die aktuelle Gasrechnung mit der des Vorjahres Punkt für Punkt zu vergleichen. So könnten Fehler direkt entdeckt werden. „Wer an seinen Heizkörpern digitale Wärmemessgeräte hat, kann sich die Werte zur Kontrolle selber notieren.“ Zwölf Monate würden diese in den Geräten gespeichert, so Bartnik.