Oberhausen.

Stollberg – das Unternehmen, das an der Duisburger Straße heimisch ist, mischt seit Jahrzehnten Rezepturen von mineralischen Rohstoffen und ist damit so erfolgreich, dass in den markanten blauen Industriehallen einer der führenden Anbieter seiner Sparte heimisch ist.

Am Samstag öffnete S&B Industrial Minerals die Türen der Werkhallen für interessierte Bürger. Eine Gelegenheit, um herauszufinden: Wofür ist das mineralische Gemisch überhaupt gut?

Stahlindustrie ist Hauptabnehmer

Vielfalt ist ein gutes Rezept. Das wissen Soßenrührer in einer Küche genauso wie die Mitarbeiter von S&B Industrial Minerals. Nur, dass die Masse diesmal nicht für den Verzehr gedacht ist.

Der Blick in die Halle zeigt zunächst: Die Apparaturen sind nicht gerade für eine gemütliche Küchendiele geeignet. Die Mixer, die hier stehen, sind mehrere Meter hoch und vertragen Mengen, die in keinen Vorratsraum passen. Betriebsingenieur Wolfgang Rückert: „Hauptabnehmer für unser Produkt ist die Stahlindustrie - und das weltweit!“

Ein Drittel des Weltmarktes

Das erklärt die Größenverhältnisse: 70.000 Tonnen Pulver und Granulat liefert das Werk in Oberhausen im Jahr aus. Und das Produkt ist selten auf dem Massenmarkt zu finden. Denn: Aus den Rezepten entsteht eine Art Schmiermittel für die Stahlindustrie. Soll heißen: Das Stollberg-Pulver kommt beim Vergießen und Behandeln von Flüssigstahl zum Einsatz.

Damit bedient das Unternehmen ein Drittel des gesamten Weltmarktes. Asien, Australien, Amerika - die Kontinente werden zum Teil mit eigenen Dependancen, aber auch direkt aus Oberhausen beliefert. Das hat manchmal politische Gründe, wenn es etwa schwierig wird, China aus einem Werk in Taiwan zu versorgen.

Die Reise ist weit

Das Pulver und Granulat wird in Oberhausen abgefüllt, verpackt und verschickt. Die Lkw fahren bis in die Hallen. Die Ware wird mit Verpackungsmaschinen dreifach gesichert. Schließlich ist die Reise weit - mitunter geht es bis nach Neuseeland. Der Aufdruck „Made in Germany“ ist dick auf den Karton gedruckt. „Das ist bei den internationalen Kunden noch immer ein wichtiges Qualitätsmerkmal“, sagt Wolfgang Rückert.

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Seit 1926 gibt es das Unternehmen. 1952 startete die Produktion in Oberhausen. Rund 130 Mitarbeiter arbeiten an der Duisburger Straße. Dazu zählt Technik, Verwaltung, Produktion und auch ein Labor. „Die Gemische werden überprüft und kontrolliert, ob die gewünschte Zusammensetzung auch korrekt ist.“

Keine Vergrößerung des Standorts Oberhausen möglich

Denn Rezept ist nicht gleich Rezept. Je nach de Art des Stahls benötigen die Kunden sehr spezielle Gießpulver. 4000 unterschiedliche Rezepte kann S&B Industrial Minerals verarbeiten. Rund 100 davon sind gängige Mischungen, die in der Regel am Markt gefragt sind. Mineralische Rohstoffe wie Kalkstein, Flussspat oder Wollastonit werden häufig verarbeitet.

Auch wenn der Standort in Oberhausen durch kurze Wege zur Autobahn attraktiv ist, kann sich S&B Industrial Minerals dort nicht vergrößern: Das Gelände ist von Schienen eingeschlossen.