Oberhausen. .

Wenn ein Chemieunternehmen wie Oxea seine Anlagen herunterfährt, dann haben die Menschen, die drum herum wohnen, viele Fragen. Wegen Revisionsarbeiten, die alle fünf Jahre anstehen, wird das Chemiewerk vom 24. Mai bis zum 22. Juni stillgelegt. Bei einer Info-Veranstaltung für Vertreter der Bürger angrenzender Stadtteile erklärte Horst Hanke, Leiter Technik, den Vorgang und zeigte mögliche Konsequenzen für die Anwohner auf.

Oxea muss zum „TÜV“, damit könne man die anstehenden Revisionsarbeiten am besten vergleichen, erklärte Horst Hanke. Wie das Auto müsse eben auch ein Chemieunternehmen alle paar Jahre einem Rundum-Check unterzogen werden. Unter anderem werden 600 Druckbehälter überprüft. Dabei müsse die Wandstärke untersucht werden, denn über Jahre hinweg findet ein minimaler Abrieb statt. Sollte der Abrieb zu groß sein, stehen Ausbesserungen an.

Sicherheit hat die höchste Priorität

Geprüft werden innerhalb der vier Wochen 2300 Armaturen, 15.000 Flanschverbindungen, 55 Elektroverteilungen. Dazu gehören 600 Kraneinsätze und 500 Röntgenprüfungen. Um den enormen Arbeitsaufwand innerhalb der geplanten Zeit stemmen zu können, engagierte das Werk 800 zusätzliche Fachkräfte, die intensiv geschult wurden. Das sei notwendig, denn Sicherheit habe die höchste Priorität, sagte Hanke.

Mehr als ein Jahr laufen bereits die Vorbereitungen für den großen Stillstand. Das habe vor allem mit den Fremdarbeitern und der Vorproduktion zu tun. Denn auch während der Stilllegung will Oxea seine Kunden beliefern. Der hohe finanzielle Aufwand sei jedoch mit einkalkuliert worden, sagt Oxea-Sprecherin Birgit Reichel.

Stilllegung wirkt sich auf Anwohner aus

Dennoch wirkt sich die Stilllegung auch auf die Anwohner aus: Mehr Arbeiter vor Ort bedeuteten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen rund um das Oxea-Areal. Was in den Jahren immer weiter abgenommen habe, nehme für kurze Zeit eventuell zu: Durch das Freispülen der Anlagen, damit diese erst einmal betreten werden können, entstünden unter Umständen ungewohnte Gerüche. Auch der Lärmpegel könnte durch handwerkliche Arbeiten oder Reinigungsarbeiten zunehmen. Gleichzeitig verringerten sich aber die gewohnten, produktionsbedingten Geräusche.

Anwohner Horst Hülsemann, der selbst 41 Jahre bei Oxea arbeitete, fühlt sich jedoch sicher. „Die Gefahren lassen durch den Stillstand ja eher nach. Die Handwerker haben natürlich ein erhöhtes Risiko bei solchen Arbeiten.“ Ute Weyen, Sprecherin der BIG-Biefang, findet die Veranstaltung wichtig. „Dass die Öffentlichkeit über die Vorgänge im Werk informiert wird, das gab es früher nicht.“