Oberhausen. Der Oberhausener Volker Köster ist freischaffender Filmemacher. Als Technischer Leiter der Kurzfilmtage erlebt er derzeit die intensivste Zeit des Jahres.

„Filmemachen“, sagt Volker Köster, „ist demokratischer geworden.“ Um eine professionelle Produktion in den Kasten zu kriegen, muss heute niemand mehr eine sechsstellige Summe für die Ausrüstung hinblättern. 2000 Euro sind schon ein guter Anfang.

Allerdings fehlten die Plattformen, auf denen Filmemacher sich und ihre Arbeit präsentieren könnten, sagt der 47-Jährige – und es fehlten die Möglichkeiten, mit ihrem Beruf auch Geld zu verdienen. Köster hat indes seinen Weg gemacht.

Der Oberhausener, dessen Leidenschaft für den Film beim früheren Kurzfilmtage-Ableger Filmothek der Jugend ihren Anfang nahm, arbeitet als freischaffender Dokumentarfilmer, dreht und schneidet Imagefilme für die Industrie, machte schon medienpädagogische Projekte, Videokunst für die Deutsche Oper am Rhein oder lehrte an der Ruhruni Bochum praktische Medienarbeit. Und als Technischer Leiter der heute endenden Internationalen Kurzfilmtage erlebt er derzeit die intensivste Zeit des Jahres.

Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium

Köster, der 1985 am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Sterkrade sein Abi gebaut und Filmdesign an der Fachhochschule Dortmund studiert hat, ist mit dem etwa zehnköpfigen Technik-Team bei den Kurzfilmtagen dafür zuständig, dass die rund 450 Produktionen im diesjährigen Festivalprogramm möglichst reibungslos über die Leinwände flimmern. Das bedeutet Arbeit von morgens um acht bis teils tief in die Nacht.

Dokumentarfilme aus dem Ruhrpott

Ruhrpott-Film heißt die Firma, mit der sich Volker Köster selbstständig gemacht hat (www.ruhrpott-film.de).

Seine Abschlussarbeit fürs Studium drehte er unter dem Titel „Stadt der guten Hoffnung“ über die Eröffnung des Centro.

1998 reiste er über 3758 Kilometer die deutsche Grenze entlang. Die zweistündige Dokumentation „Am deutschen Rand“ zeigte das ZDF in der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“.

Dass mit rund 6700 Einreichungen mehr Beiträge eingingen als jemals zuvor, stützt die These des Filmemachers von der zunehmenden Demokratisierung. Früher habe man es mit Filmrollen zu tun gehabt, dann kamen Videobänder dazu. „Heute transportieren wir Festplatten hin und her.“ Es gebe immer noch Produktionen auf 16-Millimeter-Schmalfilm oder sogar „Super 8“. Großenteils kommen die Beiträge mittlerweile aber als Computer-Files – wobei es dann manchmal schwer falle herauszufinden, von wem der Film ist, welchen Titel er trägt oder in welches Format er umgewandelt werden muss, um auf der großen Leinwand abspielbar zu sein. „Wir sind in einer Umbruchphase“, sagt Köster.

„Du merkst sofort, wer gut ist oder nicht“

Wenn die Ausrüstung fürs Filmemachen auch nicht mehr so teuer ist wie früher, heißt das nicht, dass sie jeder auch professionell einzusetzen weiß: „Das ist schon ein Beruf, den man lernt wie Kfz-Mechaniker oder Bäcker“, sagt der Doku-Dreher. „Du merkst sofort, wer gut ist oder nicht.“

Auch Köster muss sich stets aufs Neue beweisen, denn Auftraggeber wie der Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die Sportwagenschmiede Porsche oder der Modefilialist C&A stellen hohe Ansprüche. Um im Geschäft zu bleiben, ist zudem Flexibilität gefragt. „Ich bin ein Ja-Sager.“ Das heißt, auch ganz kurzfristig einen Auftrag zu übernehmen – nächtliche Sitzungen am heimischen Schneidetisch inklusive. Da verschwimmen die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf. „Ich bilde mir aber ein, dadurch mehr Privatleben zu haben", sagt der Vater eines 15-jährigen Sohnes. Das muss aber zunächst warten – bis nach dem Ende der Kurzfilmtage.