Oberhausen. .
Es gibt keinen besseren Anlass für den ersten Kinobesuch im Kinderleben als das Mitmach-Programm für die Kindergärten, das, der Förderung des Integrationsrates der Stadt sei Dank, traditionell zum Auftakt des Kurzfilm-Festivals im großen Saal der Lichtburg stattfindet.
Mit vier wunderschönen Kurzfilmen, von denen drei völlig ohne Text auskommen, faszinierte das Programm nicht nur die Kinder, sondern auch die Erzieher und Eltern, die sie begleiteten.
Das Programm macht Lust auf mehr
Das Angebot beweist: Mit der richtigen Auswahl der Filmkost und einer gekonnten Moderation können schon Kinder ab drei Jahren erleben, dass ein Kinobesuch ein Ereignis ist, das in Erinnerung bleibt. Dass Eltern nach der Vorstellung nach weiteren Angeboten fragten, beweist: Das Programm machte Lust auf mehr.
„Hallo, seid ihr da?“ Anja Schmid von der Agentur Sehsternchen moderierte die Veranstaltung und machte die Kleinen zunächst einmal mit dem Kino vertraut, mit Basti, dem Tonmann, den Filmvorführern Suse und Peter und den Schülern – „sie wollen alle mal Erzieher werden“ – des Berufskollegs Bildungspark Essen, die zum Gelingen des Vormittags beitrugen.
Eine kleine Familiengeschichte
Zum Beispiel als Sonne, Schmetterling, Raupe, Baum und Specht verkleidet, um den Frühling anzukündigen. Anschließend sahen die Zuschauer viereinhalb Minuten lang, wie der Specht durch sein Klopfen die Natur aus dem Winterschlaf aufweckt, in einem musikalisch schön untermalten Animationsfilm des Niederländers Udo Prinsen – und klatschten begeistert.
Dass Puppen tatsächlich lebendig werden können, erlebte das Publikum im Beitrag „Miriams grüne Tupfen“. Eine kleine Familiengeschichte. Miriam ist eifersüchtig, weil der kleine Bruder so viel Aufmerksamkeit bekommt. „Wozu sind die grünen Punkte?“, fragt Anja Schmid das Publikum. „Zum Gesundmachen!“, rufen die Zuschauer-Kinder. Recht haben sie, doch nicht der kleine Bruder wurde durch sie seine Windpocken los, eine Familie verbesserte ihr Miteinander.
Aussortierte Spielzeuge
Wie textile Kunstwerke lässt die Regisseurin Sandra Schießl die Figuren erscheinen, die in ihrem Film „Die Nacht des Elefanten“ vorkommen. Die aus Herne stammende Filmemacherin erzählt in deutscher Sprache, dass sich auch ein so großes, starkes und stolzes Tier in der Nacht fürchten kann.
Im Film „Macropolis“ geht es um zwei Spielzeuge, die aussortiert werden, weil sie Produktionsfehler aufweisen. Dem Kater fehlt ein Auge, dem Hund ein Bein. Sie finden trotzdem den Weg ins Spielzeugregal und erobern das Herz eines kleinen Jungen, der unbedingt sie und nicht die vollkommenen anderen Kater und Hunde, die es massenweise im Laden gibt, mit nach Hause nehmen möchte. Die Geschichte ist ein rührendes Beispiel dafür dass sich, was zunächst als Schwäche erscheinen mag, durchaus zur Stärke entwickeln kann.