Oberhausen. Im Fundbüro der Stoag landen die Gegenstände, die Oberhausener in Bussen und Bahnen vergessen. Neben Schirmen und Mützen ließen Fahrgäste auch einen Rollator und sogar eine Kettensäge zurück

Kinderwagen, Rollatoren oder sogar eine Kettensäge: Bei manchen Fundstücken müssen sich die Mitarbeiter der Stadtwerke Oberhausen (Stoag) schon verwundert die Augen reiben, wie so etwas auf der Strecke bleiben konnte. „Das ist manchmal wirklich erstaunlich, was alles so in den Bussen, Bahnen oder an Haltestellen liegen bleibt“, erklärt Mirco Balkmann, Gruppenleiter im für Fundsachen zuständigen Kundenzentrum Neue Mitte. „Ich kann mir das immer nur so erklären, dass etwa eine Frau ihr Baby im Kinderwagen in den Bus geschoben hat, dann aber in Gedanken verloren nur mit dem Kind auf dem Arm raus ist.“

Und so etwas ist kein Einzelfall. Pro Jahr zählt die Stoag rund 3700 Gegenstände, die im Fundbüro landen. „Der Großteil sind weniger aufregende Sachen wie Mützen, Handschuhe oder Regenschirme.“ Dazu gesellen sich jedoch auch immer wieder Exoten wie Hörgeräte oder Gebisse. Hinterlassenschaften, an die man aber auch Jahre später noch zurückdenkt, sind noch seltener. Wie der Fall der Kettensäge. „Das war wirklich eine merkwürdige Begegnung, die ich da an einem Morgen hatte“, erzählt Stoag-Sprecherin Sabine Müller. „Da kam mir ein Fahrer in der Zentrale mit der Säge im Arm entgegen. Ich fragte ihn etwas perplex, was er denn damit vorhabe. Er erklärte dann sofort, dass das Gerät am Vortag im Bus liegen gelieben ist“, so Müller.

Kunde muss genaue Beschreibung der Fundsachen geben

„Aus unserer Erfahrung bleiben bei schlechtem Wetter, also Schnee oder Regen, die meisten Sachen liegen“, fasst Balkmann seine Erkenntnisse zusammen. Das kann die Mütze sein, die während der Fahrt abgesetzt und dann vergessen wurde, oder der nasse Regenschirm, den man zum Trocknen etwas beiseite legte. „Sehr häufig kommt es auch vor, dass Geldbörsen oder Handys gefunden werden. Wenn in einer Geldbörse amtliche Dokumente gefunden werden, übergeben wir das an das städtische Fundbüro im Technischen Rathaus.“

Wer jetzt überlegt, schnell mal drei oder vier Handys für sich zu beanspruchen, ist beim Fundbüro an der falschen Adresse. „Zuerst wollen wir vom Kunden eine genaue Beschreibung seines Gerätes. Zudem muss er vor unseren Augen die korrekte Pin eintippen.“ Als weitere Absicherung werden die Personalien eines jeden aufgenommen, der eine Fundsache für sich reklamiert und mitnimmt. „Es kann ja theoretisch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passieren, dass am nächsten Tag ein anderer genau nach diesem Handy fragt. So sind wir auf der sicheren Seite“, sagt Balkmann.

Sechs Wochen Aufbewahrungspflicht

Sechs Wochen muss die Stoag Fundsachen aufbewahren. „In der Regel geben wir unseren Kunden acht Wochen Zeit. Leider haben wir nicht die Kapazitäten, um etwa in einem Schultornister nachzuschauen, ob irgendwo auf einem Heft der Name des Kindes vermerkt ist.“

Sollte sich innerhalb dieser Zeit der Besitzer einer Fundsache nicht gemeldet haben, gehen die Gegenstände mit einem gewissen Wert an das Fundbüro der Stadt. „Im Zweifelsfall wird der Rest, also etwa verdreckte Mützen oder kaputte Schirme, vernichtet, sollte sich kein Abnehmer gefunden haben.“ Im Normalfall finde aber der Großteil der höherwertigen Fundsachen zum rechtmäßigen Besitzer. „Das ist schon die Regel. Wer etwas Teures verliert, meldet sich auch.“