Oberhausen.

Die Unterschrift unter ihrem neuen Abo-Ticket für den Nahverkehr fällt Renate Bison geradezu leicht, denn nun ist es endlich offiziell: Die Haltestellen an der Herzogstraße in Klosterhardt werden nicht – wie zuvor geplant – gestrichen, sondern ab Juni weiterhin von einer Buslinie angefahren.

Nicht nur Bison, sondern viele hundert überwiegend ältere Anwohner im Viertel haben durch ihren massiven Bürgerprotest ein Stück Mobilität erhalten können.

Rechnung mit spitzem Bleistift

Der Besuch beim Arzt und bei der Bank, der tägliche Einkauf – vieles mehr stand für die Anwohner auf dem Spiel. 300 Stimmen konnte die Bürgerinitiative von Renate Bison und Klaus Wolniewicz in nur wenigen Tagen sammeln.

Die Initiatoren leisteten viel Überzeugungsarbeit: Sie sprachen die Politik an und brachten sich im Aufsichtsrat der Stadtwerke Oberhausen (Stoag) mit Lösungsvorschlägen ein. Das war offenbar wirksam: „Wir freuen uns, dass nach über 50 Jahren Buslinie auf der Herzogstraße, diese Nahversorgung weiter fortgeführt wird“, sagt Klaus Wolniewicz.

Freilich: Sanfter Druck durch angedrohte Abo-Kündigungen war als „Argumentationsverstärker“ mit im Spiel, so dass sich die Stoag noch einmal mit ihren Sparplänen an dieser Stelle auseinandersetzte. Zu über eine Million Euro Einsparung im Liniennetz musste sich die Stoag gegenüber der Stadt verpflichten. Einen Beitrag sollte die Streichung von fünf Haltestellen leisten, darunter war auch die „Flöz Röttgersbank“.

Eine schwierige Aufgabe

„Das ist eine schwierige Aufgabe“, wirbt Stoag-Vorstand Peter Klunk um Verständnis, „wir wollten unsere Kunden damit nicht verärgern.“ Letztlich habe Vorstands-Kollege Werner Overkamp „mit spitzem Bleistift“ – betont Klunk – eine bessere „kostenneutrale Lösung“ hinbekommen, um diese Haltestelle und ebenso die „Sperberstraße“ erhalten zu können.

Zwar wird die Linie 954 weiterhin ab Juni gestrichen, doch beide Haltepunkte werden dann von der Buslinie 976 angefahren, die dafür einen Schlenker von etwa 600 Metern über die Herzogstraße macht und anschließend zur Beethoven­straße bis nach Sterkrade weiter fährt. Die längere Fahrzeit fängt man etwa damit auf, dass die Pause der Linie an der Falkestraße von 14 auf zwölf Minuten verkürzt wird.

Die Bezirksbürgermeister von Sterkrade und Osterfeld, Dieter Janßen und Karl-Heinz Pflugbeil, wirkten an der Lösung ebenfalls mit: „Sie war wichtig, gerade weil im Viertel Nahversorger wie etwa die Sparkasse künftig schwieriger zu erreichen sind“, sagte Janßen.