Oberhausen. Die „Fachkraft im Fahrbetrieb“ kann den Bus fahren, reparieren und vermarkten. Sebastian Pechoel macht jetzt seinen Abschluss. Kritik: Alles nur bedingt gelernt

Sebastian Pechoel ist KFZ-Mechatroniker, Kaufmann, Informatiker, aber vor allem Fahrer im öffentlichen Personennahverkehr. Um genau zu sein: Pechoel arbeitet als Fachkraft im Fahrbetrieb – so nennt sich die Ausbildung, die der 22-Jährige bei der Stadtwerke Oberhausen AG (Stoag) absolviert. Pechoel gehört zu den ersten Kombifahrern, die die Stoag ausbildet. Neben dem Bus darf er auch die Straßenbahn führen.

Seit 2008 gibt es diese Ausbildung, die jährlich neun Menschen sämtliche Tätigkeiten im Verkehrsbetrieb näher bringt. „Nach der Ausbildung ist man nicht ,nur’ Busfahrer, man kann multifunktional eingesetzt werden“, sagt Ute Koppers-Messing, Leiterin der Stoag-Abteilung Fahrbetrieb. Etwas Besonderes sei die Qualifikation, Straßenbahn zu fahren. „Oberhausen bietet das als eine der ersten Städte an.“

"Der Schwerpunkt liegt auf dem Fahrdienst"

Ob bei der Dienstplangestaltung, im Marketing, in der Werkstatt, der Leitstelle oder der Verkehrslenkung – Pechoel kann nach seiner Abschlussprüfung im Mai überall eingesetzt werden. „Natürlich bin ich kein KFZ-Mechatroniker, aber ich kann bei Kleinigkeiten in der Werkstatt mithelfen und habe mehr Verständnis für die einzelnen Abläufe“, sagt Pechoel.

Leser zu Gast bei der Stoag

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Die Ausbildung stößt nicht überall auf Zustimmung. Schnell wurden Stimmen laut, die Azubis würden die unterschiedlichen Bereiche nur eingeschränkt kennenlernen und somit nach der Ausbildung keine geeignete Qualifikation vorweisen können. Koppers-Messing winkt ab: „Der Schwerpunkt liegt auf dem Fahrdienst. Es geht darum, das Verständnis für sämtliche Bereiche eines Verkehrsbetriebs zu schulen.“ Das käme den Kunden zu Gute und fördere die Attraktivität des Berufszweigs.

Kombination aus Bahn- und Busfahren

„Ich kann die Arbeiten nicht zu 100 Prozent ausführen, aber ich kenne mehr als nur die Grundlagen“, sagt Sebastian Pechoel. Mit Weiterbildungsmaßnahmen könne der Azubi bei Bedarf auch in einen anderen Bereich als den des Fahrers wechseln. Im Moment bestehe dazu aber kein Bedarf, schmunzelt der 22-Jährige.

Das Straßenbahnfahren habe es dem jungen Mann angetan, obwohl das anfänglich gar nicht zu seiner Ausbildung gehörte. Kurzfristig, gegen Ende seines ersten Lehrjahres, wurde die neue Qualifikation integriert. Seit dem verpflichtet sich nun jeder Azubi zu der neuen Kombination aus Bahn- und Busfahren.