Oberhausen. Die erste kostenlose Schrank-Bibliothek steht auf dem Will-Quadflieg-Platz. Ein Geschenk der Mercator-Stiftung. Bürgerinitiative kümmert sich.
Bücher abgeben, mitnehmen oder tauschen – das ist nun direkt vor dem Theater auf dem Will-Quadflieg-Platz möglich. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Der erste öffentliche Bücherschrank unserer Stadt wurde, der Initiative zum Erhalt des Alten Lyzeums im Marienviertel und der Stiftung Mercator sei Dank, eröffnet.
Gut gefüllt präsentierte sich die kleine kostenlose Bibliothek den Gästen, die sich die Feierlaune trotz Nieselregen und Kälte nicht verderben ließen. Getreu dem Motto, dass die Letzten die Ersten sein werden, kam Oberhausen als zehnte und letzte Bücherschrank-Stadt im Förderprogramm der Stiftung in den Genuss einer Eröffnungs-Zeremonie, zu der auch diejenigen, die sich in den anderen Städten um öffentliche Bücherschränke kümmern, eingeladen waren.
Das Probelesen ist erwünscht
Zum Beispiel Marit Rullmann aus Recklinghausen, schon seit zweieinhalb Jahren ehrenamtliche Hegerin und Pflegerin der Bücherschränke in Recklinghausen und Gelsenkirchen. „Ich hätte nie vermutet, dass es so gut läuft. Mütter, Kinder, Rentner kommen, zu Fuß oder mit dem Rad. Immer wieder wird der Bestand aufgefüllt. Manchmal findet man auch Bücher, die gar nicht mehr im Handel zu bekommen sind. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Schrank leer war und Bücher organisiert werden mussten.“
Im Gegenteil: Es sei schon vorgekommen, dass mehr Schmökerstoff da war, als in den Schrank passte und Marit Rullmann Literatur im Keller „zwischenlagern“ musste. „Probelesen ist natürlich erwünscht und deshalb ist eine Bank neben dem Schrank natürlich ideal.“ - „Dass der Schrank das Viertel belebt“ wünscht sich Detlef Mund von der Bürgerinitiative. „Das Besondere ist, dass die Bürger hier nicht nur konsumieren, sondern auch kommunizieren können.“
Kulturdezernent Tsalastras spendet sein Lieblingsbuch
„Eine tolle Erfindung“ sei der Schrank, sagte Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. Er outete sich als jemand, der sich eigentlich nicht von Büchern trennen kann und „opferte“ dennoch eines seiner Lieblingsexemplare, „Alexis Sorbas“ von Nikos Kazantzakis, „obwohl ich nicht sicher bin, ob ich es mir nicht wieder besorgen werde“. Tsalastras ergänzte, dass der Schrank in der Nachbarschaft von Theater und Ebertbad den richtigen Standort gefunden habe und zur Lesestadt Oberhausen passe.
Ein öffentlicher Bücherschrank dient zur Aufbewahrung von Büchern, die kostenlos und ohne Formalitäten zum Tausch oder zur Mitnahme angeboten werden. Braucht Oberhausen so eine Tauschbücherei und sie am Theater gut platziert?
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