Oberhausen.
Was haben Autofahren und das Ausleihen von Büchern gemeinsam? Nach dem Weg zu fragen, ist überflüssig, zum gewünschten Ziel führt der Navigator.
Library-Guide (Altdeutsch: Bibliotheksführer) heißt das moderne Bücherei-Leitsystem. „Es ermöglicht Kundenkommunikation auf neuen Wegen“, sagt Manfred Schmehl, der Gründer der Bielefelder Firma „infolio“, die es entwickelte. Es geht um digitale Gebäudenavigation, und die ist in NRW bisher nur in Bielefeld und Oberhausen möglich. „Tatort“ ist das Foyer der Zentralbibliothek am Saporoshje-Platz. Zwar leihweise als Demo-Gerät einstweilen, aber mit der Aussicht, dank Sponsoring im März angeschafft werden zu können, steht dort nun ein Terminal mit 32-Zoll-Bildschirm als Regal-genauer Wegweiser.
Der moderne Kunde ist selbstständig
Wer wissen möchte, wo genau sich welches Buch befindet, wird hier durch Antippen fündig. Dreidimensional und bunt und sehr gut lesbar ist die Grafik, die dem Kunden den Weg zum Objekt der Begierde weist. Wo sind die Toiletten, Aufzüge, die Selbstverbuchung? Gibt’s einen Wickeltisch? Wo sind Fluchtwege? Wo finde ich Zeitschriften, Kunstbücher, Reiseführer? Per Touch-Screen holt man sich Antworten auf praktisch alle Fragen, die bei einem Bücherei-Besuch auftauchen könnten.
„Nicht, um Mitarbeiter zu ersetzen“, betont Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra. Vielmehr gehe es um deren Entlastung und darum, dass der moderne Kunde es schätze, sich selbstständig, schnell und einfach zurechtzufinden. Und das funktioniert nicht etwa nur am Terminal, sondern an den Computer-Katalogen auch, weil der Guide mit der Bibliotheks-Software vernetzt ist. „Wir sind up to date“, freut sich Kluge-Jindra. Finanziell gefördert wird das Leitsystem von der Bürgerstiftung der Sparkasse, der EVO und der Buchhandlung Laufen.