Oberhausen. Eike Weinreich dreht einen Fast-Oberhausen-Theaterfilm über Lebensträume. Ensemble-Mitglieder unterstützen ihn ohne Gage. Dennoch fehlt Geld

Als Angelo in der gefeierten Herbert Fritsch-Inszenierung von „Emilia Galotti“ stieg er ins Oberhausener Theater-Geschehen ein, als Geier Chil im Dschungelbuch eroberte er die Herzen der jungen Zuschauer im Federkleid, in „Frühlingserwachen“ brillierte er als Moritz. Eike Weinreich gewann nach seinem Einstieg ins Ensemble gleich den Nachwuchs-Theaterpreis und überzeugt auch in seiner zweiten Spielzeit in verschiedenen Rollen. Nun will er sich neben seiner Arbeit als Schauspieler als Drehbuchautor und Filmregisseur beweisen.

Publikumslieblinge im Boot

„Weiter“ ist der Arbeitstitel des Films, den er im Sommer realisieren will. „Es wird fast eine kleine Oberhausener Theaterproduktion“, sagt Weinreich. Die Schauspieler Martin Hohner, Nora Buzalka und Angela Falkenhan schlüpfen in seiner Geschichte ebenso in Hauptrollen wie Lily Sykes, dem Oberhausener Publikum bekannt als Regisseurin von „Der geheime Garten“. Jürgen Sarkiss und Peter Engelhard unterstützen sein Projekt musikalisch und Florian Loycke von der Berliner Bühne „Das Helmi“ – mit Oberhausen-Bezug durch die Produktion „Magnet der Affen“ – will einen Song beisteuern.

Ton- und Kameramann kommen von der Hamburger Hochschule für Bildende Künste, an der Weinreich demnächst „nebenbei“ ein freies Regiestudium beginnen wird. „Alle beteiligen sich ohne Gage“, betont Weinreich und dass die Filmpremiere in Oberhausen stattfinden soll.

Fünf junge Menschen, fünf Träume und ein Ziel

Es geht um fünf junge Menschen, fünf Träume und ein Ziel: Freiheit. Ihre Gemeinsamkeiten liegen in der Vergangenheit. Ein gemeinsamer Urlaub konfrontiert sie mit Fragen nach dem Lebensplan, nach Selbst- und Fremdbestimmung und Zufriedensein. „Frei nach dem Motto: Erst als ich aufgehört habe zu suchen, lernte ich das Finden“, sagt Weinreich.

Das Charmante am Projekt: Wenn die Crew für zwei Wochen in einem Ferienhaus in Ungarn zusammenkommt, um zu arbeiten, leben die Beteiligten, die sich zu kennen glauben, selbst so wie die Personen, die sie darstellen: eine Zeit lang auf engem Raum ohne die Möglichkeit, sich abzusetzen.

Davon, dass sein Film gut wird, ist Weinreich fest überzeugt. Schließlich hat er Film-Erfahrung. Doch ob er danach hoch verschuldet ist, hängt davon ab, wie viele Unterstützer er findet, die ihm durch Crowdfunding (Schwarm-Finanzierung) bei der Realisierung des Films helfen, der trotz aller Umsonst-Leistungen doch etwa 5000 Euro kosten wird. „Ich freue mich über jeden Euro“, sagt der Regisseur. Auf seiner Internet-Seite (siehe Infokasten) steht, wie jeder dazu beitragen kann, dass der (fast) Oberhausen-Theaterfilm gelingt.