Oberhausen. .
Über 50 Kinder sitzen in dem Klassenraum der Grundschule an der Stiftstraße, schauen erwartungsvoll und stellen ganz viele Fragen rund um das Thema Zeitung. Herrlich, da sage noch einer, der Nachwuchs habe keine Lust auf Gedrucktes auf Papier.
Und es gehen so viele Finger nach oben, dass ich gar nicht meine eigene Recherche anstellen kann. Denn eigentlich wollte ich von den Viertklässlern wissen, was ihnen an der Zeitung gefällt, was sie lesen wollen, wie sie die Kinderseite finden. . . sprich, ich wollte erfahren, was die möglichen Leser der Zukunft von ihrer WAZ erwarten. Nix da, die Grundschüler wollen etwas über den Beruf des Redakteurs erfahren und darüber, wie die Zeitung entsteht. Die Klasse 4a von Heike Dowe, 4b von Ulrike Pauli und 4d von Katja Wagener der Grundschule an der Stiftstraße haben im Februar/März dieses Jahres am „ZeusKids“-Projekt der Journalistenschule Ruhr und der Funke Mediengruppe teilgenommen. 14 Tage lang haben die Klassen täglich die WAZ geliefert bekommen, sie haben sich mit dem Medium intensiv auseinandergesetzt und das Arbeitsheft „Meine Reporterschule“ durchgearbeitet.
Kinder sind gut vorbereitet
Die Kinder sind also gut vorbereitet. „Wie lange dauert es, bis die ganze Zeitung fertig ist?“ – „Wie erfahren Sie von den Unfällen in der Stadt?“ – „Wie ist der Arbeitstag aufgeteilt?“ – „Wie lange brauchen Sie zum Schreiben eines Textes?“ Und noch viele andere Fragen. Aber fangen wir mal hinten an: das Schreiben des Artikels geht meist recht fix (halbe Stunde, Stunde, je nach Länge), aber das Recherchieren kann viel mehr Zeit in Anspruch nehmen, manchmal Wochen. Unser Arbeitstag beginnt mit der Redaktionskonferenz um halb elf (es sei denn, vorher ist ein Termin und der Planer sitzt auch früher am Schreibtisch). Dann gibt es Termine und Recherchen, nachmittags noch mal eine Konferenz, dann wird weiter produziert, damit die Zeitung hoffentlich gegen 19 Uhr fertig ist – es sei denn, es passiert noch etwas. Polizei und Feuerwehr schicken Nachrichten über Unfälle oder Brände in die Redaktion. Oder wir werden von Menschen angerufen, die einen Unfall beobachtet haben. Ja, und die Zeitung ist wirklich erst mitten in der Nacht fertig, dann nämlich, wenn sie von der Rotation läuft.