Oberhausen. Weitere Grund- und Förderschulen können sich noch bis zum 10. Mai bewerben. Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen hofft auf rege Beteiligung

Fünf Portionen frisches Obst und Gemüse täglich: Das empfehlen Experten für eine gesunde Kinderernährung. Aber wie so oft klaffen Empfehlung und Realität meilenweit auseinander. Im Schnitt, so hat eine Studie des Robert-Koch-Instituts ergeben, greifen nur drei Prozent der Kinder mehrfach täglich zu vitaminreicher Rohkost.

An der Tackenberg-Grundschule und 14 weiteren Oberhausener Grund- sowie einer Förderschule ist das anders, seit sie am EU-Schulobstprogramm teilnehmen. Zum nächsten Schuljahr soll das Programm auf weitere Schulen im Lande ausgeweitet werden. Sabine Lauxen, Beigeordnete für Gesundheit, hofft, dass sich möglichst viele weitere Grund- und Förderschulen aus Oberhausen bis zum Meldefristende am 10. Mai um die Teilnahme bewerben.

Spaß an Rohkost wecken

300 Gramm frisches Obst und Gemüse pro Kind und Woche bekommen die teilnehmenden Schulen angeliefert. Doch die regelmäßigen Rationen Äpfel, Birnen, Bananen Möhren, Kohlrabi, Paprika und Co. bedeuten nicht nur zusätzliche Vitamin- und Mineralstoffe, die die Kinder in der Grundschulzeit erhalten, sondern vor allem die Chance, das Ernährungsverhalten der Grundschüler dauerhaft positiv zu beeinflussen.

„Die Kinder bekommen Spaß am Essen von Obst und Gemüse – und das ist eigentlich das Wichtigste“, findet Sabine Lauxen. Dass das wirklich funktioniert, kann Brigita Trzeczak, Leiterin der Tackenbergschule, bestätigen. Ihre Schule hat sich gleich zu Beginn in das EU-Schulobstprogramm eingeklinkt, weil gesunde Ernährung dort immer schon ein wichtiges Thema war. „Das kommt super an. Inzwischen sind die Kinder sauer, wenn der Schüler, der ‘Obstdienst’ hat, vergessen hat, die Schale mit dem Obst und Gemüse zu holen.“

Wissen um gesunde Ernährung

Ein bisschen Organisation braucht’s schon, um das Ganze auf die Beine zu stellen und am Laufen zu halten: „Man muss ein paar Mütter finden, die bereit sind, an den Obstliefertagen früh hier zu sein, um mit den Kindern mundgerechte Portionen zu schnibbeln“, sagt Trzeczak. Dass die Kinder mithelfen, ist Teil des Programms – ein schöner und wichtiger sogar, findet Ulla Koconrek, die von Anfang an als Betreuerin mit von der Partie war: „Manches Kind, von dem die Eltern immer behaupten, es esse gar kein Obst, greift zwischendurch beherzt zu.“ Und nicht wenige hätten dort zum ersten Mal Kohlrabi gesehen, probiert – und für lecker befunden.

Am Anfang habe eine Drittklässlerin mal zu ihr gesagt: „Die Erdbeeren sind aber diesmal scharf“, erinnert sich Koconrek. „Radieschen hatte die Kleine bis dahin nicht gekannt.“ Das hat sich inzwischen sehr geändert, denn das gemeinsame Schnibbeln und Essen bietet immer wieder Anlässe, beiläufig Wissen rund um gesunde Ernährung zu vermitteln. Dass Spinat nicht aus kleinen grünen Würfeln besteht etwa. Und Dario, Timur und Gabriela wissen inzwischen auch, warum es die von ihnen so heiß geliebten Erdbeeren leider nur so selten gibt: „Die wachsen hier nur im Sommer.“