Oberhausen. Im Rahmen der interkulturellen Jugendbegegnung „Multi“ fliegen zehn Schüler nach Middlesbrough. Mit ihren zehn Jahren sind sie die jüngsten Multi-Teilnehmer. Heitzer hofft auf eine Wiederholung
Isabelle und Lilien können schon ein richtiges Gespräch auf Englisch führen, da staunen sogar die Mütter. Beweisen, können sich die beiden Zehnjährigen bei ihrem viertägigen Aufenthalt im Rahmen der Jugendbegegnung „Multi“ in Middlesbrough. Mit ihnen reisen acht weitere Schüler der Ruhrschule in Alstaden unter der Leitung von Ute Jordan-Ecker vom Bereich Schule und Natalie Bruckwilder, Englischlehrerin. Am morgigen Donnerstag geht die Reise in die Partnerstadt los.
Schüler ziehen in Apartments
Damit sind Isabelle und Lilien die jüngsten Teilnehmer an der Multi - ein Programm, das Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren aus verschiedenen Kulturen zusammen bringt. Zum ersten Mal beteiligt sich nun eine Grundschule an dem interkulturellen Austausch und schickt Zehnjährige auf die Reise. Sponsoren, die Ruhrschule selbst und die Beteiligung der Eltern machten den Aufenthalt in der englischen Großstadt möglich.
„Ich bin mir gar nicht sicher, ob das mit dem Unterhalten auf Englisch schon so klappt“, sorgt sich Isabelle. „Aber das ist bestimmt spannend“, grinst sie wenig später.
Besuch bei örtlichen Grundschulen
Während ihres Aufenthalts stattet die Gruppe auch den örtlichen Grundschulen einen Besuch ab, eine Station, auf die sich Isabelle freut: „Die tragen auch alle Uniformen. Das müssen wir ja nicht.“ Lea sorgt sich viel mehr darum, ob man sie auch mit offenen Armen empfängt. „Ich bin auf die Reaktionen gespannt. Vielleicht freuen die sich gar nicht.“
Wolfgang Heitzer vom Büro für Internationale Begegnungen sieht da keine Probleme. Ihm lag die Begegnung im jungen Alter sogar am Herzen. „Ich dachte mir, wir müssen einmal einen Austausch mit noch jüngeren Schülern machen. Viele fanden die Idee etwas verrückt.“ Probleme sah Heitzer nur im möglichen Heimweh der jungen Teilnehmer. „Deshalb haben wir fünf Mütter in den Austausch integriert.“
Entwicklung der Persönlichkeit
Anders als bei den regulären Begegnungen, ziehen die Grundschüler nicht bei Gastfamilien ein, sondern in Apartments. Daher sei es wichtig gewesen, dass vor allem die Finanzierung stimmt. „Sponsoren unterstützen zum Beispiel die Kinder, deren Eltern sich den Austausch nicht leisten können.“
Sollte sich der Austausch der Kleinen bewähren, kann sich Heitzer auch eine Erweiterung des Programms vorstellen. „Wenn die Finanzierung stimmt, kann man die Brücken weiterspinnen. Das Interesse von anderen Grundschulen ist bereits da.“ Kulturdezernent Apostolos Tsalastras heißt das neue Angebot ebenfalls willkommen. „Es ist eine wichtige Erfahrung, die die Kinder sammeln können. Je früher sie interkulturellen Kontakt bekommen, desto besser ist das für sie.“ Auch die Persönlichkeitsentwicklung würde durch den frühen Austausch gestärkt werden.