Oberhausen. Der lange, kalte Winter hat Saat und Ernte bisher verhindert. Am Wochenende fällt der Startschuss – bei gutem Wetter läuft die Feldarbeit dann auf Hochtouren.

Wochenlang standen die Oberhausener Bauern in den Startlöchern – dank frühlingshafter Temperaturen und Sonne fällt dieses Wochenende wohl aber endlich der Startschuss für die Feldarbeit. Nun heißt es: Gülle ausfahren, Kartoffeln pflanzen und Rüben aussäen.

„Jetzt ballt sich natürlich alles – wir haben viel Arbeit nachzuholen“, sagt Johannes Scheidt vom Lepkeshof. Der lange, kalte Winter hat die Arbeit auf den Feldern bisher unmöglich gemacht – bis zu drei Wochen ist die Natur mittlerweile im Verzug.

Purer Stress für die Pflanzen

„Es ist eigentlich sehr lukrativ, so früh wie möglich mit heimischen Kartoffeln auf den Märkten zu stehen – aber bei Bodenfrost brauche ich keine Kartoffeln zu pflanzen“, sagt Landwirt Christoph Köster.

„Für unsere Pflanzen war das Wetter purer Stress“, erklärt er weiter. „Bei der Kälte geht kein Wasser durch die Wurzeln – die Pflanzen sind in der Winterruhe und warten, bis es wärmer wird.“

Jetzt hat das Warten ein Ende. Und so gilt es nun zu reparieren, was zu reparieren ist: „Unsere Pflanzen brauchen jetzt Streicheleinheiten“, stellt Bauer Hermann Hagedorn fest – wie etwa einen Cocktail aus Mikronährstoffen. Um sein Getreide nach dem langen Winter wieder „aufzuwecken“, musste er vergangene Woche mit einer riesigen Walze über die Felder fahren. „Ich bin jetzt 22 Jahre im Betrieb – aber noch nie zuvor habe ich das Getreide anwalzen müssen.“

Tiere bleiben im Stall

Ob die lange Kälteperiode anhaltende Schäden angerichtet hat, ist noch nicht klar. „Das kann man jetzt noch gar nicht absehen. Aber so viel kann man schon sagen: Es wird wohl kein super tolles Jahr für uns werden“, prognostiziert Hagedorn.

Christoph Köster bleibt gelassen: „Die Natur gleicht vieles wieder aus – da wird sie ein Stück weit erfinderisch.“ Der Regen der vergangenen Tage habe den Boden schon einmal befeuchtet, die Wurzeln kommen wieder an Wasser. „Jetzt fehlt nur noch die Wärme.“

Nicht nur die Feldarbeit hat der lange Winter torpediert – auch die Tiere bleiben noch im Stall, statt auf ihren Sommerweiden zu grasen. „Wo noch kein Grün ist, können auch keine Tiere grasen. Da kriege ich noch Ärger mit den Nachbarn, wenn die nachts blöken vor Hunger“, stellt Hagedorn fest.

Und so wartet alles auf den Frühling – nicht nur der Pflanzen wegen. Hagedorn: „Bei schönem Wetter geht einem die Arbeit viel leichter von der Hand.“