Oberhausen. . Normalerweise liefert Sven Schürrer im Frisörsalon Kopfarbeit. Stress vergisst er an der frischen Luft. Als Hobbyangler geht der 24-Jährige in seiner Freizeit auf die Jagd nach dem großen Fang.
Geduld ist wichtig in Sven Schürrers Leben. Einmal, weil mit gekonnten Handgriffen und wohl portionierter Zeit neue Frisuren auf fremden Köpfen entstehen. Zum anderen hat der 24-Jährige ein Hobby gewählt, das ihm auch nach dem hektischsten Arbeitstag hilft, einige Gänge herunter zu schalten.
Sven Schürrer angelt erst seit drei Jahren, hat seine Freizeit aber schon ganz auf die neue Leidenschaft umgestellt. „Wenn andere ihre Zeit damit verplempern, indem sie um die Häuser ziehen, dann ist das ihre Sache“, sagt Schürrer. „Ich gehe lieber zum Angeln.“
Schonzeiten der Fische sollte man kennen
Wenn der Frisör den Salon auf der Elsässer Straße verlässt, tauscht er die betonierten Wege der Innenstadt gegen viel Grün ein. „Man ist in der Natur, hat viel frische Luft um sich herum - das gefällt mir.“ Am Rhein oder an der Ruhr, Orte um die Angelschnur ins Wasser zu lassen, gibt es seiner Meinung nach genug.
Der Weg zum Hobby war nicht frei von Zufällen. „Der Großvater meiner Chefin hatte noch eine alte Ausrüstung im Keller.“ Zunächst schaute Schürrer nur zu und sich dann Kniffe ab. Wie beim Umgang mit der Schere zählt auch bei der Angelrute Technik und Handwerkszeug. „Man muss die Schonzeiten der Fische kennen!“, sagt Sven Schürrer. Also die Zeiten, in denen das Angeln tabu ist. So gilt für den Zander in Nordrhein-Westfalen zwischen Anfang April und Ende Mai ein strenges Fangverbot.
Beim Angeln selbst hat jeder dann so seine Tricks und Geheimnisse. Den Fisch kommen lassen, Leine geben, ihn müde machen - bei den großen Brocken muss ein Angler taktieren, um nicht zu riskieren, dass etwa die Leine reißt.
95 Kilogramm sind ein „Dicker Brocken“
Denn vom großen Fang träumen Hobbyangler stetig. Sven Schürrer hat einen „großen Burschen“ bereits an Land geholt: ein Stör, stolze 95 Kilogramm schwer. „Normalerweise dauert es lange, bis so ein großer Fisch gefangen wird, bei mir dauerte es nur fünf Minuten.“ Der schnelle Erfolg hat Schürrer selbst überrascht. Solche Tiere werden dann 80 bis 100 Zentimeter groß. Feinschmecker sollten bei solchen Exemplaren aber lieber die Gabel in der Küchenschublade lassen. Ein Stör ist bei diesem Format nicht selten 50 oder 60 Jahre alt - und dementsprechend zäh.
Das Angelhobby beginnt nicht zwangsläufig im hochpreisigen Segment. Selbst Discounter bieten Angel-Sets an. „Ein vernünftiges Starterset gibt es ab 120 Euro“, sagt Sven Schürrer aus eigener Erfahrung. Intensive Angler, vor allem im Hochseebereich, sollten aber Folgekosten durch den Verschleiß einplanen.
Auf sein Hobby möchte Schürrer nicht verzichten. Auch nicht bei Wind und Wetter. „Dafür kann man sich doch passend einkleiden.“
Thema: Fischereischein
Um in Deutschland angeln zu können, muss ein „Angelschein“ vorliegen, der korrekt bezeichnet Fischereischein heißt. Der Rheinische Fischereiverband von 1880 e.V. listet auf seiner Internetseite (www.rheinischer-fischereiverband.de) die Termine für Prüfungen auch im Stadtgebiet auf. So finden die Prüfungen der März-Lehrgänge Ende April im „Haus Union“ statt.
Die Prüfungen werden in den Bundesländern individuell geregelt. Voraussetzung, um den Fischereischein erhalten zu können, ist ein Mindestalter von 13 Jahren. Die Lehrgänge umfassen Grundwissen über das Angeln. Darunter fällt Geräte-, Gewässer- und Fischkunde. Auch Naturschutzbestimmungen werden abgefragt. Bei der Prüfung gibt es einen praktischen und theoretischen Teil.