Oberhausen.
Als Eva-Maria Rohmann die Nachricht erhielt, konnte sie es nicht glauben: „Ich war sprachlos und das kommt bei mir eher selten vor“, erzählt sie schmunzelnd. Was sie so aus der Fassung gebracht hat? Das Bundesverdienstkreuz am Bande, das ihr Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz gestern im Rathaus feierlich überreichte.
Erhalten hat sie die Auszeichnung, „weil sie sich durch ihr jahrzehntelanges Engagement überwiegend im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes auszeichnungswürdige Verdienste erworben hat“, so die offizielle Begründung des Bundespräsidenten. Was sich dahinter verbirgt, ist eine tatsächlich jahrzehntealte Leidenschaft. Die begann an einem frühen Morgen im Jahr 1976.
Eva-Maria Rohmanns Mann Dieter wollte seinen Angelschein machen und meldete seine Frau mit den Worten „Schatz, das schaffst du auch!“ gleich mit an. Einen Bezug zur Angelei hatte sie bis dahin nicht. Doch das sollte sich ändern. Dieser Sonnenaufgang an der Ruhr, die Nebelschwaden an den Ufern und die Schwäne, die über das Wasser glitten – „In diesem Morgennebel hatte ich, aufgewachsen als absolutes Stadtkind, ein Naturerlebnis, das mich umhaute“, erzählt die 66-Jährige. Sie legte die Fischereiprüfung ab und stellte bald fest: „Ich wollte immer mehr wissen.“
Für Schnäpel und Meerforelle
Schnell war ihr bewusst: „Wer angelt, muss sich auch um den Erhalt von Fischbeständen und um natürliche Umweltbedingungen kümmern.“ Die Zucht von Fischen, sei sie auch noch so biologisch, sei mit der Fortpflanzung in freier Natur nicht zu vergleichen. Und so wirkt Eva-Maria Rohmann bis heute daran mit, naturnahe Gewässer wiederherzustellen, um ehemals heimische Fischarten wie Lachs, Schnäpel und Meerforelle wieder anzusiedeln.
Seit 1977 ist sie Mitglied des Sport-Angler Vereins (SAV) Oberhausen-Lirich. Von 1980 bis 1997 war sie ehrenamtliche Geschäftsführerin, bis heute hat sie das Amt der ersten Vorsitzenden inne. Seit 1988 engagierte sie sich für den Landesfischereiverband Nordrhein Bonn mit etwa 30.000 Mitgliedern in rund 300 Vereinen. Sie war dort als Delegierte bei Verbänden, als stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeisterin tätig. Bis heute ist sie Delegierte beim Verband Deutscher Sportfischer.
2004 war Eva-Maria Rohmann maßgeblich am Zusammenschluss des LFV Bonn mit dem SFV Düsseldorf zum „Rheinischen Fischereiverband von 1880“ beteiligt, dessen stellvertretende Vorsitzende sie seit 2006 ist. Seit 1995 ist sie außerdem Mitglied des Präsidiums des Fischereiverbandes Nordrhein-Westfalen, 2006 übernahm sie zusätzlich das Amt der Schatzmeisterin.
All diese Aufgaben halten sie rund vier bis fünf Stunden täglich auf Trab. Als Kilometergeld und Aufwandsentschädigung erhält sie dafür insgesamt 100 Euro im Monat.
Engagement seit mehr als 20 Jahren
Seit mehr als 20 Jahren leitet die engagierte Anglerin außerdem Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Fischereiprüfung. „Naturschutz, Tierschutz und Rechtsschutz werden bei mir groß geschrieben“, betont sie. Die Lehrgänge sind fast immer ausgebucht. Die Interessenten bestehen zu rund 30 Prozent aus Jugendlichen. „Beim letzten Mal waren sogar zehn Frauen dabei,
Nachwuchssorgen haben wir keine“, freut sie sich. Nur in die Vereine, ließen sich die jungen Leute nicht so leicht locken (am 12. März fängt übrigens der nächste Lehrgang an).
„Ich habe über diese Arbeit so viele interessante Menschen kennengelernt“, schwärmt Eva-Maria Rohmann. Vom Arbeiter bis zum Zahnarzt, für alle gelte gleichermaßen: „Die Liebe zur Natur verbindet uns alle.“