Junger Angler aus Duisburg fischt ein Prachtexemplar aus dem Bertasee
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Duisburg. Der siebenjährige Patrick Heinrichs aus Duisburg-Kaßlerfeld hat einen ganz dicken Fisch gefangen: 102 Zentimeter lang und 20 Pfund schwer war der Hecht, den der Junge nach einem 15-minütigen Kampf aus den Bertasee ziehen konnte. Angefangen hat seine Anglerkarriere schon mit sechs Monaten.
Patrick Heinrichs ist ein Junge, wie man ihn so kennt. Sieben Jahre alt, blonde Strubbel-Haare, kleiner silberner Ring im linken Ohr, Kapuzen-Shirt, lässige Cargo-Hose, Turnschuhe, die beiden oberen Schneidezähne fehlen, verleihen ihm ein lausbübisches Grinsen.
Und Letzteres bekommt der junge Mann aus Kaßlerfeld zur Zeit nicht mehr aus dem Gesicht. Denn er ist der Super-Angler des Wedauer Fischereivereins. Ganze 102 Zentimeter lang und satte 20 Pfund schwer war der Hecht, den der Siebenjährige am Montagnachmittag aus den Fluten des Bertasees zog. Ein Prachtexemplar.
Bereits mit stolzen sechs Monaten, so erzählt es Mutter Stefanie Heinrichs, saß der Lütte beim Angeln auf Papa Haralds Schoß und hielt den ersten kleinen Fisch in den Patschehändchen. „Da haben die Vereinskollegen schon gesagt, dass aus dem mal ein Angler wird“, erzählt Stefanie Heinrichs. Sie haben bisher recht behalten, die Mitglieder des Wedauer Fischereivereins, dem Papa Harald seit Anfang der 90er Jahre angehört.
In Begleitung von Papa
Denn Patrick kennt jetzt in den Sommerferien nur eins: Angeln mit Papa. Und wenn Papa arbeiten muss, hat der kleine Kaßlerfelder noch ein zweites Hobby: „Im Keller Angeln zusammenbauen“. Mutter Stefanie trägt die Leidenschaft ihres Sohnes nicht nur mit Fassung, sondern auch mit viel Verständnis. Immerhin hat sie 2000 selbst die Fischereiprüfung erfolgreich abgelegt. Heimlich. „Meinem Mann hab ich erzählt, ich mach ‘nen Fußpflegekurs. Überraschung.“ Mittlerweile ist sie sogar im Vereinsvorstand.
Mit seinen sieben Jahren darf Patrick selbst natürlich noch nicht eigenständig die Routen auslegen und Fische fangen. Aber er darf seinen Vater begleiten und auch mal die Route in die Hand nehmen. Genau das ist auch am Montag Nachmittag geschehen. Während Patrick noch mit einer anderen Route beschäftigt ist, sieht er, dass sich die zweite Route mächtig krümmt. „Da hab ich die eine Angel hingeschmissen und bin zur zweiten gerannt, hab die Route geschnappt und den Bügel gedrückt“, erzählt der Siebenjährige aufgeregt in der NRZ-Redaktion.
Die Regeln: Wer darf Angeln, wer nicht?
Nicht Jeder, der eine Angel besitzt, darf auch Angeln.
Erwachsene müssen zunächst eine Prüfung erfolgreich ablegen, bevor sie einen Fischereischein bekommen.
Zehn- bis 16-Jährige können einen Jugendfischereischein machen und dürfen unter Aufsicht eines Fischereischein-Inhabers angeln. Ab 14 Jahren können junge Angler ebenfalls ihren Fischereischein erhalten, wenn sie die Prüfung bestanden haben.
Unter Zehnjährige dürfen einen Angler begleiten und auch mal „die Route in die Hand nehmen“, erläutert Klaus Radny, Vorsitzender des Fischerei Stadtverbands Duisburg. „Das an Land holen, Betäuben und Töten der Fische dürfen nur Inhaber des Fischereischeins“, so Radny. Das schreiben das Landesfischereigesetz und das Tierschutzgesetz vor.
"Papa hat noch nix gefangen"
Mit dem gedrückten Bügel gibt Patrick dem Fisch Leine, damit selbige nicht reißt. Schnell kommen die anderen Vereinskollegen und schauen, was passiert. Und als Patrick das erste Mal wieder anzieht, merkt er sofort, dass er einen wirklich dicken Fisch an der Angel hat. Mit Hilfe von Papa Harald ist der Hecht nach 25 Minuten an Land. „Aber ich hab bestimmt ne Viertelstunde alleine gedrillt“, berichtet der Siebenjährige stolz von seinem Angelabenteuer. Und Mutter Stefanie hat jetzt keinen Mangel an Fisch. „Ich hab sechs Portionen für jeweils vier Personen eingefroren.“
Vater Harald ist zwar - logisch - stolz auf seinen Sohn, muss allerdings zur Zeit auch etwas Spott ertragen. Etwa, wenn seine Frau ihn fragt. „Und, wo ist Dein Fisch?“ „Der Papa hat nämlich noch nix gefangen“, plaudert Patrick aus dem Anglernähkästchen. Aber vielleicht beißen die Fische ja in der nächsten lauen Sommernacht. Denn dann will Patrick mit seinem Papa wieder auf große Angeltour gehen. Diesmal, so Patrick, „will ich einen Wels fangen.“
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