Mülheim. . Die Differenzen zwischen dem Saarner Umweltverein und den Fischereivereinen haben fast schon eine gewisse Tradition. Ingo Fieg, Vorsitzender des Dümptener Turnvereins, appelliert jetzt an beide Seiten, zusammenzuarbeiten und sich gemeinsam für den Umweltschutz stark zu machen.
Der Saarner Umweltverein hatte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld aufgefordert, das Betreten von Uferflächen und Anlagen der Naturschutzgebiete in den Saarner Ruhrauen einzuschränken oder ganz zu verbieten (wir berichteten ausführlich). Detlef Habig, Vorsitzender des Saarner Umweltvereins, hat die Angler im Verdacht, dass sie für Beschädigungen oder Zerstörungen verantwortlich seien, „und das in einem Naturschutzgebiet und sensiblem Brutgebiet für seltene Vogelarten.“
"Umweltschutz ist zu wichtig"
Ingo Fieg schreibt in seiner Entgegnung dazu unter anderem: „Umweltschutz ist zu wichtig, als dass es das Privileg eines einzelnen Vereins oder einzelner Personen sein kann. Als noch große Schaumberge auf der Ruhr schwammen“, so Fieg, „haben Angler eine Initiative gegründet, die Aktion ,Saubere Ruhr’. Diese findet jetzt zum 43. Mal statt, und zwar an diesem Samstag, 16. März, ab 8.30 Uhr. Zahlreiche Angler reinigen die Flussufer und beseitigen Müll.“
Ehrenamtliche Fischereiaufseher seien praktisch täglich unterwegs, prüften Angelberechtigungen und würden für sach- und umweltbewusstes Verhalten sorgen. Es gebe allerdings Personen, die keine Angelberechtigung hätten und ohne Rücksicht auf Schonzeiten, Mindestmaße und sonstige Bestimmungen angeln. Diese hielten sich möglichst dort auf, wo man sie nicht so schnell entdecken kann. „Ich habe selbst einmal vier Personen festgehalten und der Polizei übergeben“, so Fieg, diese seien allerdings vom Amtsgericht Mülheim nach fünf Minuten Verhandlung ohne Bestrafung entlassen worden.
Nebeneinander von Naturschutz und Erholung
Wenn auch einige wenige (wilde) Angler und ein paar Jugendliche, die in den Ruhrauen feierten, hin und wieder für Ärgernisse sorgten, so sei das Nebeneinander von Naturschutz und Erholung jedoch der wesentliche Punkt und zwingend notwendig, betont Dr. Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes. „Die Störungen durch die erholungssuchende Bevölkerung sind ja, so gesehen, letztendlich größer als durch die Angler.“
Zentgraf lässt hingegen keinen Zweifel: „Es kann nicht Ziel der Stadt sein, Angelvereine oder Erholungssuchende zwangsweise aus den Ruhrauen zu drängen.“ Die Stadt habe einen Antrag auf EU-Fördermittel für die Mendener und Saarner Ruhrauen gestellt. Die Eingabe des Saarner Umweltvereins werde geprüft. „Dazu wird es demnächst im Ausschuss eine qualifizierte Stellungnahme geben.“