Oberhausen.. Mit Hans Schmitz verliert die Innenstadt eines der letzten Originale. Der Kaufmann setzte sich vehement für den Standort Marktstraße ein.
Hans (Hänschen) Schmitz ist tot; er starb am 9. März im Alter von 87 Jahren nach kurzer Krankheit im Kreise seiner Familie. Mit ihm verliert die Oberhausener City eines ihrer letzten Originale. Der Einzelhändler, dessen Feinkost- und Fischgeschäft jahrzehntelang an der Marktstraße eine Institution war, ist auch ein leidenschaftlicher Kämpfer für den Standort Innenstadt gewesen. Noch mit über 80 Jahren stand er im Geschäft; in Rente ging Schmitz mit 84 Jahren.
Eines der letzten Originale
Anlässlich des 120-jährigen Bestehens seines Betriebes im Jahr 2007 schrieb diese Zeitung: „Auch mit 81 ist der Bassbariton von Hänschen Schmitz noch durch die dicken Mauern des Anwesens zwischen Saar- und Marktstraße zu vernehmen.“ Die Geschichte seines Feinkostgeschäftes beginnt, als die Innenstadt noch gar nicht zu Alt-Oberhausen gehörte, sondern einfach zu Oberhausen. Sterkrade und Osterfeld waren damals noch eigenständig.
Hans Schmitz besuchte die Anne-Frank-Realschule, die damals Karl-Broermann-Realschule hieß. Nach dem Tod seines Vaters „Jupp“ Schmitz übernahm er 36-jährig das Geschäft und modernisierte es. Ein Steh-Imbiss entstand und entwickelte sich in etwa 40 Jahren zum kleinen Restaurant. Ein Renner war die Erbsensuppe. Eines war stets sein Motto: „Ich kann meinen Kunden doch nichts anbieten, was mir selbst nicht schmeckt.“
Nachfolger musste Geschäft schließen
Wichtig war ihm auch sein soziales Engagement, so unterstützte Schmitz die Oberhausener Tafel, „Tischlein deck dich“, eine Klinik in Anholt mit dem Schwerpunkt Multiple Sklerose und das Frauenhaus mit oft hohen Spenden.
Hans Schmitz hat mit seiner Meinung nicht hinterm Berg gehalten, wenn es um Beispiel um die Gestaltung der City ging. Er wünschte sich mehr Grün und Ruhezonen auf der Marktstraße.
Nachdem Schmitz – ihm wurde auch die Verdienstmedaille des Bundesverdienstkreuzes verliehen – sich entschlossen hatte, in den Ruhestand zu gehen, übernahm ein auswärtiger Nachfolger das Geschäft. Einen Nachfolger aus der Familie gab es nicht; Sohn Andre ist Kultursenator in Berlin, Carsten betreibt inzwischen ein Restaurant und Hotel in Bad Honnef/Rhöndorf. Der Nachfolger blieb erfolglos, schloss das Geschäft quasi über Nacht im November 2011. Damals sagte Hans Schmitz: „Damit wurde mein Lebenswerk zerstört.“ Heute ist im einstigen Feinkostgeschäft ein italienisches Eiscafé mit Restaurant ansässig – erfolgreich.