Oberhausen. .

Acht Suchtkriterien gibt es. Treffen drei davon auf das eigene Verhalten zu, wie das Verlangen nach Alkohol, Entzugssymptome oder körperliche Folgeschäden, dann befindet man sich in einer Alkoholabhängigkeit. Erkrankte haben nun die Chance auf eine neue ambulante Rehabilitation vor Ort.

Zwei Millionen Alkoholabhängige

Der Caritas Verband möchte mit der ambulanten Rehabilitation Sucht (ARS) Betroffenen die Möglichkeit bieten, eine Langzeittherapie anzugehen, ohne sich von Familie und Arbeit trennen zu müssen. Räume zum Durchführen der Sitzungen fanden die Verantwortlichen im Psychosozialen Gesundheitszentrum, Mülheimer Str. 202.

Insgesamt zwei Millionen Alkoholabhängige gibt es in Deutschland. Betroffen sind überwiegend Männer zwischen 30 und 50 Jahren, aber auch Frauen geraten immer häufiger in die Abhängigkeit. Vor allem im Ruhrgebiet ist das Aufkommen groß. Ursache sind unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit und das verhältnismäßig geringe Einkommen. „Der Bedarf ist in jedem Fall da“, weiß Caritasdirektor Werner Groß-Mühlenbruch.

Verbessertes Angebot für Suchtkranke vor Ort

Die ARS verbessert das Angebot für suchtkranke Menschen vor Ort, denn eine Rehabilitationsklinik gibt es in Oberhausen nicht. Eineinhalb Jahre begeben sich die Suchtkranken hier zweimal die Woche in die ambulante Therapie. „Das Problem bei der stationären Behandlung ist, dass sich die Betroffenen in einem geschützten Rahmen befinden. Nach der Therapie werden sie wieder mit dem Alltag konfrontiert“, erklärt Norbert Nilkens, Leiter des Psychosozialen Gesundheitszentrums der Caritas an der Mülheimer Straße. Ambulant haben die Psychologinnen jedoch die Möglichkeit, den Patienten im Alltag zu begleiten.

Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Therapie ist die vollkommene Abstinenz von Alkohol oder Medikamenten. Physische Erkrankungen spielen ebenso eine Rolle wie psychische. „Vor allem berufstätige Menschen sind für ARS geeignet, da sie nicht für Monate aus ihrem Job rausgeholt werden müssen“, sagt Annette Abels, Sozialpädagogin. Obdachlosen Suchtkranken bleibe jedoch oft keine andere Möglichkeit, als sich einer stationären Therapie zu unterziehen.

Kostenlose Beratungsgespräche

In kostenlosen Beratungsgesprächen wird ermittelt, welche Therapieform nötig ist. „In diesen Gesprächen schauen wir auch, welche Probleme mit reinspielen: Familie, Arbeitsplatz, Schulden et cetera“, erklärt Groß-Mühlenbruch. Ende April, Anfang Mai beginnen sechs Sucherkrankte mit der Therapie. Die Gruppe soll später höchstens zwölf Personen umfassen.

Norbert Nilkens hofft auf einen Erfolg der ARS „In zwei Jahren können wir hoffentlich ein gut funktionierendes Suchtsystem vorweisen.“ Die Suchtberatung ist auf ein hohes Maß an Eigenkapital angewiesen. „Es fallen Kosten von rund 170.000 Euro an, 70.000 Euro bekommen wir refinanziert. Es ist nicht klar, wie lange das noch gut geht.“

Interessierte können sich bei Annette Abels, Diplom Sozialpädagogin, melden: 0208/94 04 - 0650 oder an annette.abels@caritas-oberhausen.de. Mülheimer Straße 202, Ecke Danziger/Zugang vom Parkplatz, 1. Etage