Oberhausen. . Cannabis-Konsum in Oberhausen ist weiter auf dem Vormarsch. Ein Drittel der 17- bis 20-Jährigen haben es schon einmal ausprobiert, harmlos ist die illegale Droge nicht. Mit dem Projekt “Realize it“ will die Oberhausener Drogenberatungsstelle Jugendliche möglichst früh vor Drogenkarrieren bewahren.

Cannabis gehört nach wie vor zu den am häufigsten konsumierten Drogen. Das sagt Christian Sauter, der Leiter der Drogenberatungsstelle Oberhausen. Weil die Stadt die Jugendlichen möglichst früh vor Drogenkarrieren und Langzeittherapien bewahren möchte, gibt es das Projekt „Realize it“.

Seit 2009 bieten wir dieses Kurzinterventions-programm an“, sagt Sauter. Seit dieser Zeit ist die Zahl der Teilnehmer gestiegen, mittlerweile gibt es sogar eine Warteliste. „Das war anfangs nicht so“, erklärt Sauter. Gerade die jungen Konsumenten sollen mit „Realize it“ ja sofort aufgefangen werden, eben ohne Wartezeiten. „Die laufen uns sonst davon“, meint der Chef der Drogenberatung.

„Realize it“ ist kein spezielles Projekt der Drogenberatung, sondern vielmehr ein binationales, das in der Schweiz und Deutschland zunächst an einigen Standorten getestet wurde. 2008 dann führte man es flächendeckend in Deutschland ein für junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren. Denn der Cannabis-Konsum ist ein Problem. „Ein Drittel der 17- bis 20-Jährigen haben es schon mal probiert“, sagt Sauter. Für eine illegale Droge sei das eine hohe Zahl.

Was auch auffiele: der Mischkonsum. Wer früh mit Cannabis anfange, der kopple den Konsum mit Speed, Ecstasy und Alkohol. Dabei mache schon das Cannabis allein psychisch und physisch abhängig. „Entzugserscheinungen sind Schwitzen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. „Gerade letztere sind auch bei Konsumenten gravierend“, weiß Sauter. Wer regelmäßig Cannabis rauche, hätte keine Tiefschlafphasen mehr. Die Leute seien permanent erschöpft.

Teilnehmer erfahren viel über sich

Viele Gründe also für „Realize it“, das aus fünf Einzelsitzungen in einem Zeitraum von zehn Wochen besteht. Doch ehe ein Jugendlicher an dem Programm teilnehmen darf, muss in der Sprechstunde der Beratungsstelle geklärt werden, ob er sich dafür eignet oder besser woanders aufgehoben ist. Eine Bedingung ist der hauptsächliche Konsum dieser Droge. „Die meisten ‘Realize it’-Teilnehmer sind zwischen 17 und 20 Jahre alt. Vier Fünftel sind männlich, ein Fünftel ist weiblich“, sagt Sauter.

Wer beim Projekt dabei ist und dran bleibt, der erfährt viel über die Droge, aber auch über sich selbst. Der führt ein Konsumtagebuch. Der steckt sich ganz individuelle kleine Nahziele und sein eigenes großes Hauptziel, etwa nur noch samstags zu kiffen. „Ziel des Programms ist es nicht, clean zu werden“, sagt Sauter.