Oberhausen.

Es ist doch gut, dass es Dinge gibt, die Bestand haben. Eine feste Größe im Sport ist der SC Rot-Weiß Oberhausen-Rheinland 1904 e.V., zu dessen größten Erfolgen das Erreichen des Pokalhalbfinales 1999 zählt. Und es ist die Leistung eines Oberhauseners, die seit 30 Jahren Bestand hat: Willi Wülbecks 1:43,65 min. Eine Zeit, mit der er sich bei den Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki den Sieg im 800-Meter-Lauf holte und die seither kein deutscher Leichtathlet mehr unterbot.

1983 und 1999 – beide Daten machen aber auch deutlich, wie schwer es für den Sport geworden ist, an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen. Dies wurde im Zeitzeugengespräch mit RWO-Präsident Hajo Sommers und Sportlegende Willi Wülbeck deutlich, zu dem die Gesellschaft zur Förderung des LVR-Industriemuseums eingeladen hatte.

Vereinssport als Sozialarbeit

Sowohl Wülbeck als auch Sommers verwiesen auf die Probleme, die den Vereinssport in unseren Tagen drücken: etwa die stetig gewachsene Konkurrenz durch Computer- und Internetspiele. Um so wichtiger sei es, in verstärktem Maße Kinder und Jugendliche an den Sport heranzuführen und sie zu fördern. Die Vereine seien hier auch als Sozialarbeiter unerlässlich.

Um allerdings Spitzenleistungen von Spitzenathleten zu erreichen, ist vor allem eines unbedingt nötig: sehr viel Geld. Und daran mangelt es. „Wir werden es hier auch nicht hinkriegen, dass gleichzeitig RWO in der Zweiten Liga spielt und wir deutsche Meister in der Leichtathletik haben“, meinte denn auch Sommers. „Das muss schließlich alles finanziert werden.“ Allein das Ziel, wieder Zweitligafußball spielen zu können, sei kaum zu erreichen. Den Spielern der ersten Mannschaft, die derzeit in der vierten Liga spielt, könne der Verein gerade mal zwischen 250 und 3000 Euro brutto zahlen, wobei 3000 Euro schon die absolute Ausnahme seien.

Wülbeck wies darauf hin, dass die Leichtathletik — bis auf Ereignisse wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele – kaum noch im Fernsehen präsent sei. Über die Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund etwa wurde lediglich in einem kleinen Spartensender berichtet. Fehlende TV-Präsenz bedeute fehlende Einnahmen und zurückgehende Unterstützung durch Sponsoren.

Ein Problem, das auch den Viertliga-Fußball trifft. Auf mittlere Sicht jedenfalls sieht der RWO-Präsident kaum Besserung: „Vielleicht sind wir die Leichtathletik des deutschen Fußballs.“