Oberhausen. Die Polizei Oberhausen hat Anfang März einen albanischen Rauschgifthändlerring zerschlagen: Beschlagnahmt wurden 90 Kilogramm Marihuana sowie 300 Gramm Kokain. Es kam zur Festnahme von einem der zwei mutmaßlichen Haupttätern sowie weiteren Verdächtigen. Seit August 2012 liefen die Ermittlungen.

Die Polizei hat einen in Oberhausen, Duisburg und Mülheim agierenden albanischen Rauschgifthändlerring zerschlagen. Dabei gelang es der Ermittlungskommission „Tirana“, 90 Kilogramm Marihuana im Wert von einer Million Euro sowie 300 Gramm Kokain mit einem Marktwert von 30.000 Euro sicher zu stellen.

Fünf Ermittler des Oberhausener Kriminalkommissariats 12 mit Marc Böttcher an der Spitze waren den Rauschgifthändlern seit August vergangenen Jahres auf den Fersen. In 24-Stunden-Schichten verfolgten die Kriminalbeamten das Treiben der Täter, um schließlich am vergangenen Freitag in einer spektakulären Aktion mit Unterstützung von bis zu 50 weiteren Polizisten aus Spezialeinheiten zuzuschlagen.

Polizei erhielt Hinweise

Der Zugriff - eine riskante Entscheidung: „Bei dieser Tätergruppe schießen Sie nur einmal, sonst ist es vorbei“, verdeutlichte KK 12-Chef Michael Mende. Die Ermittler hatten sich richtig entschieden. Sie stellten nicht nur das Rauschgift sicher, sondern nahmen auch einen von zwei mutmaßlichen Haupttätern - einer konnte sich in die Niederlande absetzen - sowie fünf weitere Verdächtige fest. Die Entscheidung zuzuschlagen, war gefallen, nachdem die Polizei Hinweise erhalten hatte, dass am Freitag eine größere Menge Drogen nach Duisburg gebracht werden sollte. Den ganzen Tag beschatteten Beamte die Rauschgifthändler und folgten ihnen nach Köln. Am Ende des Tages waren das Marihuana, 5000 Euro Dealergeld und zwei Fahrzeuge beschlagnahmt.

Das kriminelle Treiben der Albaner, die auffälligerweise überwiegend aus der Stadt Fier stammen, war im vergangenen Jahr aufgefallen, als sie ihren Stoff in Oberhausen anboten. „Verstärkt im Rotlichtmilieu“, sagte Uwe Mainz, Chef der Kriminaldirektion. Die Täter im Alter von 23 bis 45 Jahren lebten in Oberhausen in konspirativen Wohnungen mit Prostituierten. „Die verkauften das Koks an ihre Freier“, verdeutlichte Böttcher.

Schwierige Ermittlungen

Wie schwierig die Ermittlungen waren, schilderte Mainz: „Es handelte sich um eine gut strukturierte, völlig abgeschottete Gruppe mit Kontakten nach Holland, Albanien und Griechenland.“

Die Kriminellen arbeiteten autonom innerhalb einer Netzstruktur. So schätzt Michael Mende auch, dass es viele weitere Rauschgifthändlerzellen in dieser Art gibt. „Wenn Sie mir mehr Leute geben, könnte ich noch mehr machen“, konnte er sich eine kritische Anmerkung nicht verkneifen.

Für die Oberhausener Polizei sind die Ermittlungen auch in dieser Sache noch längst nicht abgeschlossen.