Oberhausen. . Festakt zum 50. Geburtstag: Der Lions-Club Oberhausen sammelte in dieser Zeit 900.000 Euro für soziale Projekte. 40 Mitglieder sind heute im Einsatz.
Es war der bewegendste Moment der fast sechsstündigen Feierlichkeiten des Lions-Club Oberhausen zum 50. Geburtstag seines Bestehens am Sonntag: Theo Küppers, im 88. Lebensjahr, einziges noch lebendes Gründungsmitglied, tritt in der Luise-Albertz-Halle ans Redner-Pult und sagt langsam mit dunkler fester Stimme: „Ich stehe hier als einer, der übrig geblieben ist: Ziemlich alt, von Kopf bis Fuß etwas beschädigt, aber verbliebener Zeuge für 50 Jahre Charter Lions-Club Oberhausen.“
Seine Bitte für die Zukunft dieses sehr besonderen Fördervereins für soziale Projekte ist ein einzigartiger Aufruf zu leidenschaftlichem Engagement für die Gesellschaft: „Ich wünsche mir Lions, welche die internationale Gemeinschaft als große Chance begreifen, um in aller Welt Gutes zu tun.“ Die 180 Festgäste zollen diesem Mann stehend mit viel Beifall Respekt.
Kein reiner Elite-Club
Vor 50 Jahren ist der Club in dieser Stadt am 24. Juni 1961 gegründet worden, um das bürgerschaftliche Engagement vor Ort zu stärken. An jedem zweiten Montag treffen sich heute die Lions im Schloss, um sich in Vorträgen mehr Wissen anzueignen und über die Unterstützung von Benachteiligten zu beraten. Die derzeit gut 40 Mitglieder, nach der Satzung nur Männer, haben Anwesenheitspflicht. Mit Gala, Tannenbaum- und Kalenderverkauf werden Einnahmen für Soziales generiert.
Lions-Club-Präsident Christoph Zimmermann wehrt sich gegen den Eindruck mancher, die Löwen seien ein reiner Elite-Club. „Wir wollen eine gute Mischung der Gesellschaft abbilden - bei uns muss man nicht Akademiker, Manager oder Professor sein.“
In 50 Jahren hat der Lions-Club Oberhausen mit seinen in diesem Zeitraum insgesamt 103 Mitgliedern rund 900.000 Euro eingesammelt. Geförderte Großprojekte waren und sind die Alteneinrichtung „Haus Abendfrieden“ an der Dieckerstraße, das Friedensdorf Oberhausen, das Behindertenzentrum Alsbachtal und das Ambulante Hospiz. Zudem wurden etwa die Lebenshilfe, der Kinderschutzbund und die Tafel unterstützt.
Weltweit Projekte fördern
Ein besonderes Projekt förderten die Lions im Jubiläumsjahr: In einem Feldversuch an der Gesamtschule Osterfeld versuchte Gisela Steins von der Uni Essen-Duisburg mit Lehrern und Schülern, die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen durch spezielle Erziehungsstile zu senken. Durchaus erfolgreich, wie es heißt.
So wundert es nicht, wenn Oberbürgermeister Klaus Wehling den Einsatz der Lions vor Ort auf dem Festakt als unersetzlich lobt. „Manches Projekt, manche Einrichtung wäre nicht entstanden oder lebensfähig, würde es den Lions-Club nicht geben.“ Soziale Netzwerke im Internet, die derzeit in aller Munde seien, müssten ihre soziale Kompetenz erst noch belegen - die Lions aber hätten die Kompetenz seit 50 Jahren bewiesen.
Auch weltweit förderten die Oberhausener Löwen Sozialprojekte: eine indische Augenklinik, eine Kita und eine Schule in Namibia, eine Schule für philippinische Kinder, die auf Müllbergen hausen.
Für besondere Verdienste Ausgezeichnet
Zum 50. Geburtstag gratulierten viele: Der vor 30 Jahren gegründete zweite Lions Club in Oberhausen, der LC Glückauf, die Rotarier, die Lions-Freunde aus dem niederländischen Venray nahe Venlo und andere. Ausgezeichnet vom District-Governor Heinz-Joachim Kersting wurden Dieter Fitscher und Wilhelm Stewen für besondere Verdienste.
Nelson Penedo von der Don Bosco Mission hielt die Festrede über den Druck, den heutzutage weltweit Kinder und Jugendliche haben - und die deshalb mehr soziale und pädagogische Hilfe nötig hätten.
Zur Auflockerung spielte die Bläserklasse 6b des Sophie-Scholl-Gymnasiums.