Oberhausen/Duisburg. . Peter Giesecke hat keinen Beruf wie jeder andere. Der Oberhausener arbeitet als Truppführer beim Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf. Der 59-Jährige hat die Sprengung der Zehn-Zentner-Bombe in Duisburg am Dienstag geleitet. Einen Schreibtisch-Job wollte Giesecke nie.

Es ist ein gefährlicher Job, „kein Beruf wie jeder andere“, sagt Peter Giesecke aus Oberhausen. Der 59-Jährige, der im Stadtteil Alstaden lebt, arbeitet beim Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf. Dennoch wollte Giesecke nie „ein Schreibtischtäter“ sein. „Bei uns findet die Schlacht nicht im Saale statt“, sagen wir immer. Wie wahr. Peter Giesecke (59) und seine Kollegen arbeiten stets unter freiem Himmel. Der Oberhausener ist der Mann, der die Sprengung der englischen Zehn-Zentner-Bombe in Kaßlerfeld geleitet hat.

„Natürlich wissen wir um die Gefahren, es ist ja schon viel Schlimmes passiert“, erklärt er. Vor jedem Einsatz machen er und seine Kollegen sich ihre Gedanken, was finde ich da vor, wie muss ich damit umgehen?“ Und Wissen ist in seinem Fall Überleben. Giesecke: „Je mehr ich über meine Arbeit weiß, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas falsch mache.“ Gedanken macht sich natürlich auch seine Familie. Wenn Giesecke und sein Team eine Bombe entschärfen, dann muss er jedes Mal nach dem Einsatz schnell seiner Frau Bescheid sagen, dass alles gut gegangen ist.

Wobei, Bomben außer Gefecht zu setzen, ist nur ein Aspekt seines Berufes, der „Spektakulärste“, wie er selber sagt. „Wir bergen alles von der kleinsten Patrone über Minen, Wurfgranaten bis hin zur größten Bombe“, beschreibt der 59-Jährige das Spektrum seiner Arbeit. "Munition sprengen wir schon recht häufig", eine Bombe mit Langzeitzünder zu sprengen, das gehört aber nicht zum Standard", resümmiert er nach dem auch für ihn außergewöhnlichen Einsatz in Duisburg.

Ausbildung bei der Bezirksregierung

Die Frage ist natürlich, warum man einen Beruf wählt, der so aus dem Rahmen fällt. „Wir kommen alle aus metallverarbeitenden Berufen“, erzählt Giesecke. Dann sagt der Alstadener: „Ich wollte nie so ein Schreibtischtäter sein.“ Giesecke lernte vor vielen Jahren jemanden vom Kampfmittelräumdienst kennen, wurde neugierig, bewarb sich.

Die Ausbildung, die aus vielen Lehrgängen besteht und inklusive Hospitanz drei bis vier Jahre dauert, kann man bei der Bezirksregierung machen. Dann ist man am Ende Truppführer. Oder man lässt sich bei der Bundeswehr zum Feuerwerker ausbilden. Was allerdings nichts mit Pyrotechnik zu tun hat. Feuerwerker kümmern sich um die Munition. Feuerwerker, die dann für die Bezirksregierung arbeiten möchten, müssen noch eine Fachprüfung für die Munition aus dem Zweiten Weltkrieg absolvieren.

BlindgängerGiesecke hat direkt bei der Bezirksregierung angefangen. Schon vor 30 Jahren. 1990 legte er seine Prüfung zum Truppführer ab. „Von diesem Zeitpunkt an durfte ich bis zum Bombenentschärfen alles machen“, sagt er. Passiert sei ihm „teu, teu, teu“, noch nie etwas. Dabei habe auch er bereits ihm unbekannte Munition gefunden. Aber da gebe es entsprechende Unterlagen, in denen man nachschauen könne.

Mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

„Ich liebe meinen Beruf, ich kann mich hundertprozentig damit identifizieren“, sagt der Mann, der für seine Einsätze auch schon mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Aber mit 63 Jahren möchte er dann doch in Rente gehen. "Irgendwann muss auch mal Schluss ein und wenn ich vielleicht früher gehen kann, würde ich auch das annehmen. Die Belastung wird mit zunehmendem Alter nämlich größer." Privat fährt er gern Motorrad, aber Peter Giesecke ist längst aus dem Alter raus, „in dem man über die Autobahn hetzt“. Lieber unternimmt er mit seiner großen Touring-Maschine, übrigens eine 1100er Honda Pan European, eine Ein- oder Zwei-Wochen-Tour in die Dolomiten. "Das ist ein schöner Ausgleich zum Job."

Und seine Familie ist dem Oberhausener sehr wichtig. Der Sohn ist bei der Berufsfeuerwehr in Duisburg, war bei dem Großereignis am Dienstag aber nicht auf der Wache im Dienst. „Auch ein gefährlicher Beruf“, sagt Giesecke. Die Tochter, eine Krankenschwester, lebt auf Borkum. Zwei Enkelkinder gibt es auch schon. „Meine Frau und ich können uns sogar vorstellen, später nach Borkum oder wenigstens an die Küste zu ziehen“, erzählt Giesecke. Seine Familie, die Kinder und Enkel, die machten doch den Sinn des Lebens aus „und nicht irgendwelche Anhäufungen von materiellen Dingen“.

Drei Truppführer arbeiten in Düsseldorf, zwei sind in der Ausbildung

Für den Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf arbeiten drei Truppführer bzw. Feuerwerker, die z.B. Bomben entschärfen, zwei befinden sich aktuell in der Ausbildung, die das Team, das im ganzen Rheinland im Einsatz ist, verstärken sollen. Daneben gibt es noch Munitionsfacharbeiter. Ihre Aufgabe ist die Beseitigung von Kampfmitteln aus den beiden Weltkriegen. Bei Bomben geht es immer darum, festzustellen, welche Art von Bombe es ist, aus welchem Land sie stammt, welche Zünder sie hat, von denen es viele unterschiedliche gibt.

Am Donnerstagmittag hat der Oberhausener übrigens erneut einen Einsatz in der Nähe. Quasi vor der eigenen Haustür in Dümpten. Dort muss der Sprengmeister eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe entschärfen.

Bombensprengung in Duisburg

Bombenentschärfer Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitungsdienst steht vor dem Krater der Weltkriegsbombe, die am Dienstagnachmittag in Duisburg-Kaßlerfeld entdeckt worden war.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Bombenentschärfer Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitungsdienst steht vor dem Krater der Weltkriegsbombe, die am Dienstagnachmittag in Duisburg-Kaßlerfeld entdeckt worden war.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Um 22:18 Uhr wurde die Bombe gesprengt. 700 Tonnen Sand waren zuvor auf der Zehn-Zentner-Bombe aufgehäuft worden.
Um 22:18 Uhr wurde die Bombe gesprengt. 700 Tonnen Sand waren zuvor auf der Zehn-Zentner-Bombe aufgehäuft worden. © WAZFotoPool
Der Krater nach der Sprengung.  Alles lief glatt. Nur ein Baum wurden durch die Detonation gefällt.
Der Krater nach der Sprengung. Alles lief glatt. Nur ein Baum wurden durch die Detonation gefällt. © WAZFotoPool
40 Lastwagen brachten am Dienstagabend  insgesamt 700 Tonnen Sand nach Duisburg.
40 Lastwagen brachten am Dienstagabend insgesamt 700 Tonnen Sand nach Duisburg. © Benjamin Bartoleit
40 Lastwagen brachten am Dienstagabend  insgesamt 700 Tonnen Sand nach Duisburg.
40 Lastwagen brachten am Dienstagabend insgesamt 700 Tonnen Sand nach Duisburg. © Benjamin Bartoleit
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Clarissa kam mit ihrer Familie, den Hunden und ihrem Hamster Sunjag
 Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Clarissa kam mit ihrer Familie, den Hunden und ihrem Hamster Sunjag Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vor der Sprengung wurden die Anwohner in den Evakuierungsraum in der Turnhalle der Gesamtschule Falkstraße gebracht. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Zahlreiche Senioren mussten aus dem Seniorenheim Klemensstrasse zum Teil liegend evakuiert werden und wurden zur Falkstraße gebracht.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Zahlreiche Senioren mussten aus dem Seniorenheim Klemensstrasse zum Teil liegend evakuiert werden und wurden zur Falkstraße gebracht.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff
Teile des Weihnachtsmarktes lagen in der Sicherheitszone, die nicht betreten werden durfte. Auch das Einkaufscenter Königsgalerie wurde geräumt und das Riesenrad stellte den Betrieb ein. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
1/23