Oberhausen.

Ist eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 von Essen-Frintrop für 77 Millionen Euro zum Centro sinnvoll? Welche Einschnitte beim Nahverkehr kommen auf die Bürger ab Sommer 2013 durchs Sparpaket der Stadt zu? Werden Bürger vom Nahverkehr abgeschnitten?

Zwei Beispiele der Fragen von Bürgern, die bei der Stadtgespräch -Veranstaltung der WAZ, VHS sowie „Arbeit und Leben“ zum Thema Nahverkehr am Montag im Bert-Brecht-Haus genannt wurden. Moderiert von WAZ-Redaktionsleiter Peter Szymaniak gaben Stoag-Vorstand Werner Overkamp, Stoag-Betriebsratschef Michael Stemmer und Stoag-Sprecherin Sabine Müller Antwort.

Angeregte Debatte

Im Zentrum der angeregt geführten Debatte: die Finanznot der Stoag sowie die Straßenbahnlinie 105. Während Stoag-Chef Overkamp noch Einsparpotenziale ausmacht – Abschalten der Heizung in der Abstellhalle, andere Reinigungsintervalle, Taktverlängerungen verschiedener Linien ab Sommer 2013, Personalkostenreduzierung – sieht Betriebsrat Stemmer die Belastungsgrenze von Unternehmen und Mitarbeitern erreicht. Dabei drohen weitere Kürzungen, nach dem das Land 13 Mio. Euro an Stärkungspakt-Hilfen streichen will. Kann dieser Ausfall noch aufgefangen werden? „Da geht nichts mehr“, meinte Stemmer.

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CDU-Fraktionsvize Werner Nakot plädierte dafür, die Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 nicht in Angriff zu nehmen. „Über fehlendes Geld jammern und dann Millionen investieren, das passt nicht zusammen.“ Hier aber erntete er Widerspruch, sowohl von Overkamp („Wir gehen von 3000 Fahrgästen pro Tag aus, das sind im Jahr über eine Million“) und Stemmer als auch aus dem Auditorium. Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn, der dem hiesigen Nahverkehrsangebot im Vergleich der Ruhrgebietsstädte ein gutes Zeugnis ausstellt, wies daraufhin, dass stadtübergreifende Verbindungen immer auch zusätzliche Fahrgäste brächten.

Nur fünf Haltepunkte aufgegeben

Marco Wetter von den Piraten meinte, die Investition von 77 Mio. Euro sei sehr sinnvoll, da der Kosten-Nutzen-Faktor durch unabhängige Gutachter sehr hoch bewertet werde. Befürchtungen, dass Bürger durch die Aufgabe von Haltestellen vom ÖPNV abgeschnitten würden, wie sie Klaus Wolniewicz äußerte, trat Müller entgegen. Solche Veränderungen bedeuteten nicht, dass es dann keine Fahralternativen mehr für die Bürger gebe.