Oberhausen. Obst- und Gemüsehändler setzen bei miesem Wetter auf den persönlichen Kontakt mit den Besuchern
Erst Dauerfrost mit Schneefall, jetzt Matschwetter mit Dauerregen: Da scheint ein Wochenmarktbesuch nicht wirklich verlockend. Wer sich dennoch zum Freilufteinkauf entschließt, statt trockenen Fußes durch den Supermarkt zu streifen, bekommt dafür nicht nur frisches Obst und Gemüse in rauen Mengen geboten, sondern tritt den Heimweg auch meist mit einem Lächeln auf den Lippen an. Ein Stimmungsbild vom Sterkrader Markt.
„Natürlich ist bei so einem Wetter auch weniger los. Aber wir sind sowohl an den guten, als auch den schlechten Tagen da“, sagt Hermann Sackers. Schließlich sei das Thema Kundenbindung ganz zentral. „Die Leute müssen sich darauf verlassen können, dass wir da sind“, so der Markthändler aus dem Weseler Stadtteil Büderich. Dabei kommt es aber nicht nur allein auf die Ware, etwa Kartoffeln oder Orangen an. „Für ein Schwätzchen nehmen wir uns immer Zeit. Das gehört einfach dazu.“
"Man kennt die Leute hier auf dem Markt."
Egon Marziniak, selbst Sterkrader Markthändler, aber diesmal als Besucher unterwegs, kann das nur bestätigen. „Ich würde sagen, dass rund 80 Prozent der Kunden zum Stamm gehören, der fast jede Woche da ist.“ Es verwundert also kaum, dass man da durchaus mal länger im Gespräch verweilt.
Sterkrader Markt stabil: 60 Händler mit Jahresstand
60 Markthändler haben in Sterkrade eine Jahreserlaubnis. „Das ist seit Jahren sehr stabil“, so Martin Lattenkamp vom städtischen Bereich Ordnung. „Dazu kommen einige Tageshändler – am vergangenen Wochenende war es ein rundes Dutzend – die sich spontan entscheiden.“
Zwei Vertreterinnen der Kategorie Stammkunden sind Carina und Heike Büttner. „Wir gehen bereits seit Ewigkeiten auf den Markt. Carina war damals noch so klein, dass sie nicht über die Auslage hinüber gucken konnte“, erzählt Mutter Heike. „Im Supermarkt geht man ja nur durch und kauft seine Sachen ein.“ Das sei auf dem Markt ganz anders. „Mein Mann ist heute ausnahmsweise mal nicht dabei und es fällt sofort auf und man wird gefragt, wo er denn steckt.“ Auch Carina Büttner, als Vertreterin der jüngeren Generation, weiß die Vorzüge des Wochenmarktes zu schätzen. „Man kennt die Leute hier auf dem Markt. Außerdem kann man das gut mit einem Bummel durch die Innenstadt verbinden.“
Frischer als im Supermarkt
Horst Knippenberg kann sich ein Wochenende ohne einen Abstecher auf den Sterkrader Markt gar nicht vorstellen. „Meine Frau und ich lieben es, hier einkaufen zu gehen.“ Für ihn gibt es da auch einen ganz klaren Hauptgrund, warum es ihn auch bei der schlimmsten Kälte hierhin zieht. „Das Gemüse auf dem Markt ist halt etwas frischer als das im Supermarkt.“
Wie sein Stamm-Markthändler Hans-Gerd Mosters aber wenig überraschend einräumen muss, ist längst nicht jedes Produkt aus heimischen Anbau. „Die Erdbeeren kommen in dieser Jahreszeit aus Marokko.“ Der Spargel hat sogar eine noch weitere Reise hinter sich. „Der wird in Peru angebaut und hierhin verschifft.“