Oberhausen. Die Politik sieht großen Handlungsbedarf im Stadtteil: Konzepte und Kundenmagnete fehlen
In Holten bestehe ein großer Handlungsbedarf, darin ist sich die Politik in Oberhausen nahezu parteiübergreifend einig.
„Für immer mehr Geschäftsleute in Holten lohnt sich der Standort nicht mehr. Die Kunden gehen woanders einkaufen“, sagt etwa Bezirksbürgermeister Dieter Janßen (SPD). Seine Lösung: „Wir brauchen einen neuen Magneten in Holten.“
Kaufleute hatten über das zunehmend schwierige Geschäftsumfeld in dem historischen Stadtteil Oberhausens geklagt. Vor allem die täglichen Lebensmitteleinkäufe erledigten Anwohner, so hieß es, nicht mehr im Stadtteil, sondern in den großen umliegenden Lebensmittel-Zentren. Mit der Folge: Ansässigen Betrieben fehle zunehmend die Laufkundschaft. Holten, formulierte ein Vertreter der Interessengemeinschaft IGH, drohe auszusterben.
"Den Marktplatz beleben"
Regina Winkels von der Holtener Ortsgruppe der CDU hält diese Aussage für deutlich zu schwarz gemalt. Sie sagt: „Holten stirbt nicht aus, es hat aber seine Probleme. Der Knackpunkt ist unser Marktplatz.“ Außer an Freitagnachmittagen, wenn dort der Wochenmarkt stattfindet, werde der Marktplatz zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt. „Man müsste ihn beleben, vielleicht mit Außengastronomie.“ Auch sollte der Wochenmarkt auf einen Vormittag verlegt werden. „Nur wenige kaufen freitagnachmittags ein.“
Peter Schuler, Sprecher der FDP-Fraktion in der Sterkrader Bezirksvertretung, hält solche Einzelaktionen nicht für zielführend. „Um den Stadtteil zu beleben, braucht Holten ein Entwicklungskonzept.“ In der Pflicht sieht er Interessenverbände vor Ort, „auch die politischen Gremien wie die Bezirksvertretung sollten eingebunden werden“.
"Eigentümer müssen dazu genommen werden"
Eine Entwicklung Holtens könne die Politik letztlich aber nur anstoßen, sagt Norbert Axt, stellvertretender Sterkrader Bezirksbürgermeister (Grüne). „Die Eigentümer müssen dazu genommen werden. Wenn sie nicht in Immobilien vor Ort investieren, werden auch keine interessanten neuen Geschäfte nach Holten gelockt.“ Axt verweist auf die Altenpflegeheime und seniorengerechten Wohnangebote, die jüngst rund um den Holtener Marktplatz entstanden sind: „Das bietet auch eine Chance für Holten, Angebote für ältere Menschen zu schaffen.“ Ein Drogeriemarkt etwa fehle.
Eine Angebotslücke, die auch Bezirksbürgermeister Janßen sieht. Er setzt bei der Entwicklung Holtens aber weiterhin vor allem auf ein großes Lebensmittel-Center. Eine Idee, die er bereits vor zweieinhalb Jahren formuliert hatte, die aber wohl nicht mit dem vom Rat der Stadt verabschiedeten Einzelhandelskonzept vereinbar ist. Janßen: „Wir müssen wieder mehr Leben in diesen Stadtteil bekommen. Jedes Vorhaben muss aber sozialverträglich sein und die bestehenden Händler vor Ort berücksichtigen.“