Oberhausen. Das Centro baut an, Dinslaken baut die neue Neutor-Galerie. Für die Sterkrader Kaufleute nimmt der Wettbewerbsdruck dadurch immer mehr zu. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, fordern sie von der Stadt nun Maßnahmen, um ihre Innenstadt für Kunden attraktiver zu machen.
Der Wettbewerbsdruck auf die Kaufleute in Sterkrade nimmt weiter zu: Am Centro eröffnet der neue Anbau mit rund 17.000 Quadratmetern zusätzlicher Verkaufsfläche, in Dinslaken beginnt der Bau der Neutor-Galerie, eines Einkaufszentrums mit Geschäften auf über 16.000 Quadratmetern.
Die Sterkrader Kaufleute fordern die Verwaltung zum Handeln auf: Vehement pochen sie darauf, Teilbereiche der Fußgängerzone fürs Parken zu öffnen. Selbst wollen die Sterkrader Geschäftsleute künftig noch enger zusammenarbeiten.
Denn sie organisieren nicht nur auf zunehmend breiter Front eine ganze Reihe von Veranstaltungen und investieren kontinuierlich in die Modernisierung ihrer Geschäfte wie zuletzt etwa das Schuhhaus Schmelzer oder das Modehaus Lantermann, das gleich eine ganze Abteilung umgebaut hat. Nun will sich auch die Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) breiter aufstellen, wie Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Stig, verrät: In der kommenden Woche werde die Interessengemeinschaft eine große Info-Kampagne starten, um unter den Gewerbetreibenden weitere Mitglieder zu gewinnen.
Nur jeder vierte Kaufmann ist Mitglied der Stig
„Wir haben noch zu wenig Zusammenhalt unter den Kaufleuten. Dabei brauchen wir hier die Mithilfe von jedem“, sagt Schlagböhmer. Nur rund ein Viertel der Geschäftsleute in Sterkrade sei in der Stig organisiert, die unter anderem Mit-Veranstalter des Spiel- und Sportwochenendes ist und die Interessen der Kaufmannschaft vor Politik und Verwaltung vertritt.
„Den neuen Centro-Anbau werden wir in Sterkrade spüren“, sagt Schlagböhmer, „deutlicher aber das neue Einkaufszentrum in Dinslaken, weil die Kaufleute in Dinslaken die gleichen Kunden ansprechen wie wir.“ Um attraktiv zu bleiben, wiederholen Schlagböhmer und andere Kaufleute, müsse ein Teilbereich der für sie nicht mehr zeitgemäßen Fußgängerzone zum Kurzzeitparken wieder freigegeben werden. Von Seiten der Verwaltung wurde das bisher verneint, weil dann Fördergelder zurückzuzahlen seien.
"Die Kommune muss etwas tun"
„Hat die Verwaltung denn je den Versuch unternommen, an die Verantwortlichen heranzugehen?“, fragt Manfred Assmacher, Inhaber des gleichnamigen Modehauses. „Die Kommune muss etwas zum Erhalt der Nebenzentren machen, es muss eine Kompensation für die Centro-Erweiterung geben.“
Assmacher macht auch deutlich: Faustpfand in Sterkrade seien Beratung und Kundennähe. „Inhabergeführte Fachgeschäfte haben ein besonderes Angebot, wir haben fachkompetente Mitarbeiter, die bei unseren Einkäufen dabei sind.“
Attraktivität für die Kaufleute heiße auch, ein Rahmenprogramm zu schaffen, das mit dem der Zentren mithalten könne: In diesem Jahr wird es erstmals ein Lichterfest geben, am Wochenende hatte eine Automesse über 1000 Besucher in die Innenstadt gelockt. Nils Möller vom Modehaus Lantermann ergänzt: Attraktivität hänge auch mit dem Umfeld zusammen. „Die vielen Spielhallen wirken sich negativ auf die Innenstadt aus, wieso hat die Verwaltung so viele zugelassen?“ Leer stehende Gebäude täten ihr Übriges.
Nils Möller verweist auf das erfolgreiche Mehrgenerationenprojekt der Neuapostolischen Kirche. „Barrierefreie Wohnungen bieten ein enormes Potenzial, das auch uns Kaufleuten zugute kommen könnte.“ Wer in Sterkrade lebe, kaufe dort auch.
Stadtteilrundgang Sterkrade