Oberhausen. . Die Senioren-Kantorei der Christuskirche an der Nohlstraße sucht weitere Sänger und Sängerinnen.

Eine Dame aus den Reihen der Sängerinnen und Sänger erhebt sich von ihrem Stuhl und hält demonstrativ einen schwarzen Stoffbeutel in die Höhe. Darauf ist ein Zitat Friedrich Nietzsches gedruckt: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ Also, da weiß man doch gleich: Die Männer und Frauen hier stehen voll und ganz hinter dem, was sie tun. Sie sind alle zusammen die Senioren-Kantorei der Christuskirche an der Nohlstraße. Und sie suchen Unterstützung. Weitere Musikbegeisterte ab 60 Jahren aufwärts sind herzlich willkommen.

Am Morgen dieser Chor-Probe unter der Leitung von Kantor Konrad Paul im Gemeindehaus wird eines klar, hier ist nichts so larifari. Hier wird ernsthaft geprobt. „Ich finde es toll, dass unser Chorleiter uns richtig fordert und sich nicht einfach sagt, das sind doch alles nur alte Leute“, erklärt auch prompt eine Sängerin. „Singen hält fit“, hat das älteste Chormitglied, Ilse Friedrichs (85), selbst festgestellt.

Damit bestätigt Friedrichs, was Studien längst belegen. Singen macht nicht nur Kinder schlauer, es hält im Alter auch geistig auf Trab. „Rhythmische Strukturen zu erfassen, ist wichtig fürs Gehirn“, betont Kantor Paul.

Volle Konzentration

Tatsächlich müssen sich die Chormitglieder voll konzentrieren. Paul gibt den Ton an. Singt ein langgezogenes Halleluja. Erklärt: „Wichtig ist, dass das Tempo exakt bleibt, sonst geht alles kaputt.“ So erklingt dann: „Der Stein, den die Bauarbeiter verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.“

Aber Paul ist nicht zufrieden. „Hören Sie mir mal zu, Bass“, fordert der Kantor einen Sänger auf, „Sie waren rhythmisch falsch.“ Also wird diese Liedpassage wiederholt und wiederholt. Bis es perfekt klingt. Eine der Sängerinnen erklärt, dass sie natürlich stolz sei, wenn sie sich schließlich die Stücke erarbeitet hätte.

Derweil sagt Paul: „Wir stehen mal auf und machen es noch mal von ganz vorn.“ Für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste oder auch für Konzert-Auftritte soll alles möglichst perfekt klingen.

Neue Sänger müssen nicht aus der Gemeinde kommen

„Wir befassen uns mit geistlicher und weltlicher Musik“, verdeutlicht Paul. Im Juni würden sie zum Beispiel zu einem offenen Volksliedersingen eingeladen. Er stellt auch klar: „Wir sind zwar ein Gemeindechor, der auch für die Gemeinde singt.“ Aber neue Sänger müssten nicht aus der Gemeinde kommen, um Mitglied zu werden. Paul ist übrigens überzeugt: „Singen ist ein Grundbedürfnis des Menschen, vom Grundsatz her kann es jeder.“

Wer sich dem Seniorenchor der Christuskirche anschließen möchte, der kann einfach einmal an einer Chorprobe teilnehmen. Die finden immer donnerstags in der Zeit von 10 bis 11.30 Uhr im Gemeindezentrum der Christuskirche an der Nohlstraße statt (gegenüber der Kirche).

Ein Chormitglied betont, dass diese vormittäglichen im Vergleich zu abendlichen Proben gerade für ältere Menschen sehr angenehm seien. Man müsse nicht bei Dunkelheit unterwegs sein. Interessenten können sich auch zunächst bei Kantor Konrad Paul melden, 778 19 09.