Oberhausen.

Dieses „voluminöse Singen“, die „Oratorien-Kultur“, habe die Evangelische Singgemeinde immer neben dem A-Capella-Gesang gepflegt, sagt Kantor- und Chorleiter Konrad Paul. Seit 80 Jahren gibt es die Gemeinschaft bereits. Und deshalb wird am 22. September auch zu der Aufführung eines opulenten Werkes in die Evangelische Christuskirche an der Nohlstraße eingeladen. „Die Jahreszeiten“ von Haydn sollen dem Geburtstag einen ganz besonderen Glanz verleihen.

Die Singgemeinde wird das Folkwang Kammerorchester unterstützen, das Paul als eine „bekannte Größe im Revier“ bezeichnet. Als Solistin tritt Rebekka Maeder (Koloratursopran) auf. „Rebekka Maeder ist oft an der Oper in Düsseldorf zu Gast“, erzählt Paul, und er sagt, „sie hat eine ganz schlanke lyrische Stimme“. Zu hören sind außerdem Jörn Lindemann (Tenor) und Wolf Latzel (Buffo-Bass).

Das Konzert sei schon etwas sehr Besonderes, versichert Paul. Sie hätten sich gerade für dieses Oratorium entschieden, weil es sowohl geistliche als auch weltliche Aspekte beinhalte. Von „Verkündigung und Lebensfreude“ spricht der Chorleiter. Und diese beiden Seiten einer Medaille fänden sich auch bei der Singgemeinde, die neben der Arbeit in der Kirche auch immer die Gemeinschaft gepflegt hätte.

Vor rund 200 Jahren komponierte Joseph Haydn „Die Jahreszeiten“ und schildert eine Welt, wie es sie schon bald nicht mehr geben sollte. Auch das Fleckchen Erde, das sich später einmal Oberhausen nennen sollte, war zu dieser Zeit noch eine bäuerliche Gemeinschaft, erinnert Paul. „Die Texte wirken vielleicht deshalb auf den ersten Blick auf uns naiv-banal, weil es das, was dort besungen wird, nicht mehr gibt“, sagt er. Der Einklang von Mensch und Natur, die bäuerliche Gemeinschaft, verschwanden mit der Industrialisierung. Paul hat sich überlegt: „Haydn war ja auch in London und hat dort bereits die Folgen der Industrialisierung gesehen.“ Wahrscheinlich habe er da schon gewusst, dass sich auch das Leben in Deutschland verändern würde. Gotteslob und kritische Fragestellungen zeichneten die Jahreszeiten aus, erklärt Paul. Dass der Mensch nicht alles allein beherrschen könne, das würde klar.

Zum Geburtstag der Singgemeinde gibt es aber nicht nur das Haydn-Oratorium, sondern auch eine große Festschrift. In der werden besonders die Jahre 1992 bis 2012 aufgearbeitet. „In dieser Zeit hatte die Singgemeinde drei Chorleiter“, sagt Paul. Und dann weist er noch auf die CD mit den „Best of“ hin, die zum 80. des Chores ebenfalls herausgegeben wird.

Info: Das Konzert findet statt am 22. September um17 Uhr in der Christuskirche an der Nohlstraße. Karten zum Preis von 20, 15 und 10 Euro gibt es im Gemeindeamt, Nohlstraße 3, und bei der Buchhandlung Karl-Maria Laufen, Schwartzstraße.