Oberhausen. .
Das Forschungsprojekt zur Untersuchung der Missbrauchsskandale abgebrochen, eine 25-Jährige, die sich als Opfer einer Vergewaltigung hilfesuchend an zwei Kliniken in Köln wendet und dort abgewiesen wird – Vorgänge und Verhaltensweisen, die dem Ruf der katholischen Kirche nicht gerade förderlich sind. Die in der Öffentlichkeit laut gewordene Kritik stößt – in Teilen – bei Stadtdechant Peter Fabritz durchaus auf Verständnis.
Gegen die Pille danach
„Das Verhalten der Ärzte, die Frau überhaupt nicht zu untersuchen, sondern einfach wegzuschicken, finde ich unmöglich“, erklärt Fabritz. Seiner Meinung nach hätte die 25-Jährige auf jeden Fall behandelt werden müssen.
Allerdings: „Dass die katholische Kirche grundsätzlich gegen Abtreibung ist, ist ja bekannt. Das hätte man der Frau aber auch erklären müssen und sie nicht in ihrem Zustand einfach woanders hinschicken dürfen“, sagt Fabritz. Mit der reinen katholischen Lehre kollidiert aber auch die „Pille danach“, denn sie verhütet eine Schwangerschaft, in dem sie verhindert, dass sich ein befruchtetes Ei einnistet.
Das Verhalten der Kölner Ärzte hat sicherlich auch dem Ruf der Krankenhäuser – sie werden vom Orden der Cellitinnen betrieben – geschadet. „Dabei haben Häuser mit einer christlichen Ausrichtung einen sehr guten Ruf, das wird auch von Patienten betont.“
Wenig Vertrauen in die katholische Kirche
Zum Verhalten der deutschen Bischöfe, den Vertrag mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen über die Untersuchung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche zu kündigen, möchte sich der Stadtdechant im Einzelnen nicht äußern. „Grundsätzlich hat die Kirche erklärt, dass sie an einer Aufklärung der Fälle sehr interessiert ist.“ Die bundesweit laut gewordene Kritik an den Bischöfen ist für ihn ein Zeichen, „wie wenig Vertrauen in die katholische Kirche besteht“. Sie werde sofort verdächtigt.
In Zusammenhang mit den Missbrauchsskandalen verweist Fabritz auf Gegenmaßnahmen vor Ort, die die katholische Kirche in Oberhausen ergriffen hat: So habe es etwa Infoveranstaltungen für Mitarbeiter zum Thema gegeben. Außerdem verlange man mittlerweile grundsätzlich von Mitarbeitern ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis. „Wichtig ist, dass man direkt vor Ort handelt.“ Reaktionen von Oberhausener Katholiken habe es weder nach Absetzung der Missbrauchsstudie noch nach den Vorfällen in Köln gegeben. „Die Menschen sehen und beurteilen die Kirche, die Pfarrer und Mitarbeiter vor Ort.“