Hemer/Düsseldorf. Die Gewalt in Asylbewerberheimen hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Die Polizei musste 138 Mal zu Einsätzen in einer der vier zentralen Aufnahmeeinrichtungen ausrücken, eine Steigerung von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der Strafverfahren gegen Asylbewerber.

Die Polizei in NRW muss immer häufiger zu Einsätzen in Asylbewerberheimen ausrücken. Meist handelt es sich um Schlägereien und Körperverletzungen. Im vergangenen Jahr kam es in den vier zentralen Aufnahmeeinrichtungen in Hemer, Bielefeld, Borken und Dortmund zu 138 Polizeieinsätzen – fast 70 Prozent mehr als 2011 (83). Gleichzeitig stieg die Zahl der Strafverfahren gegen Asylbewerber in den Aufnahmeeinrichtungen kräftig von 127 auf 216.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) stellte klar, dass der sprunghafte Anstieg der Asylbewerber die Einrichtungen vor eine erhebliche Belastung stellt. „Die in Nordrhein-Westfalen vorhandenen Einrichtungen mussten bis an ihre Grenzen gehen und über die vorgesehene Kapazität belegt werden“, erklärte Jäger auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Theo Kruse. So sei die Zahl der Erstantragsteller im November 2012 gegenüber dem Vorjahr in NRW um 70 Prozent auf 1725 Asylbewerber gestiegen.

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Besonders viele Einsätze in Dortmund

Mit 58 Polizeieinsätzen und 82 Strafverfahren war die Aufnahmeeinrichtung in Dortmund besonders häufig von Randalierern und Schlägern betroffen. In Hemer gab es 23 Einsätze und 56 Strafverfahren (Vorjahr: 20 Strafverfahren). Mehrfach hatten Asylbewerber zu Messern, Stöcken und Bierflaschen gegriffen, so dass bis zu 14 Polizisten mit mehreren Streifenwagen und unter Einsatz von Diensthunden ausrücken mussten.

Schätzungen waren noch im August 2012 von bundesweit 5400 Erstantragstellern pro Monat ausgegangen. Im Oktober 2012 wurde die Schätzung mit insgesamt 9950 Asyl-Erstanträgen deutlich überschritten.