Die ersten Lkw haben sich durch den Schnee gekämpft. Für die Besatzung fängt vor den Toren des Gasometers die Arbeit aber erst richtig an: Die Schwertransporter bringen seit gestern die ersten Materialen für das neue Christo-Projekt „Big Air Package“ nach Oberhausen. Ab dem 16. März wird die begehbare 90 Meter hohe Zylinder-Skulptur für die Besucher zu sehen sein.
Wolfgang Volz ist Leiter des gigantischen Projekts – und muss an mehreren Stellen gleichzeitig anpacken. In zweieinhalb Wochen soll das Werk fertig sein. Ein strammer Zeitplan, der jedoch noch keine eiligen Nachtschichten erfordert. „Wir arbeiten ganz ordentlich von 8 bis 18 Uhr“, sagt Volz, der bereits zum zwölften Mal mit Christo zusammenarbeitet. Deshalb weiß der 65-Jährige auch: „Die Gelassenheit kann sich schnell ändern. Manchmal reichen Kleinigkeiten, um einen Zeitplan ins Wanken zu bringen.“
Stoffrollen von 30 Metern
In den ersten Stunden läuft alles glatt. Zehn Arbeiter sind schwer beschäftigt, bei der Anlieferung sind es sogar noch mehr. Bis zu 18 Personen hieven dick verpackte Stoffrollen in die Manege des Gasometers – die längste davon misst 30 Meter.
Christo-Ausstellung
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Volz: „Das Big Air Package hat seine besonderen Kniffe, da es so etwas bisher nicht gab. Was schief gehen kann, werden wir erst noch sehen.“ Der Meister selbst ist nicht vor Ort. Noch nicht. In ein paar Tagen wird er aus New York anreisen. „Dann geht es an die Feinjustierung“, sagt Volz. Schon jetzt lässt sich Christo in den USA regelmäßig über den Fortschritt der Arbeiten informieren, anhand von Textnachrichten über den Internetdienst „Skype“. Volz: „Christo hasst es zu telefonieren.“
New Yorker packt in Oberhausen ein
Die Skulptur im Inneren des Industriedenkmals wird für alle Beteiligten eine Überraschung: 20.350 Quadratmeter weißes Gewebe aus Polyester wird in mehreren Abschnitten aufgebaut. Volz: „Wir fangen mit dem Deckel an und arbeiten uns dann zum Boden vor.“ Spezielle Kletterer verrichten dabei schwierige Arbeiten, um den Stoff mit Seilen in luftiger Höhe zu verknoten. Der Zylinder wird später aufgeblasen. Eine spezielle Eingangsschleuse steht bereits bereit. Wie hat Volz Christo für das Projekt begeistern können? „Ich habe ihn in New York in seinem Haus besucht und er hat auf meine Frage gesagt: ‘Nein, ich geh‘ jetzt nach oben!’ Dann kam er mit dem ersten Entwurf wieder herunter.“
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