Oberhausen. . Patienten sind vom Verhalten des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen enttäuscht. Nach dem Desaster mit der ehemaligen Chefärztin Dr. Dr. Christiana Mira Schannwell hätten sie zumindest eine Entschuldigung erwartet.
Ein 63-jähriger Dormagener gehört zu den schwer herzkranken Menschen, denen von der Kardiologin Dr. Dr. Christiana Mira Schannwell im Evangelischen Krankenhaus (EKO) eine Stammzellentherapie am Herzen vorgegaukelt worden sein soll. Bei der Frage, ob sich das Krankenhaus bei ihm entschuldigt habe, lacht der 63-Jährige bitter auf: „Dafür bin ich doch ein viel zu kleines Licht.“
Der Sohn eines weiteren Betroffenen sagt nur: „Von einem verantwortungsbewussten Krankenhaus hätte ich schon eine Entschuldigung erwartet.“ Und ein 73-Jähriger Patient erklärt sogar: „Ich habe mich selbst beim EKO gemeldet, weil ich wissen wollte, was los ist. Die haben mich abgewimmelt.“
Haftungsgründe ausschlaggebend?
In 22 Fällen von Körperverletzung war die EKO-Chefärztin angeklagt., die vor kurzem plötzlich tot aufgefunden wurde. Marcus Polle, Geschäftsführer des EKO, hält den Vorwürfen der Patienten entgegen: „Wir wimmeln Patienten nie ab.“ Jede Patientenanfrage würde bearbeitet. Auf die Frage, warum das Haus nicht von sich aus auf die verunsicherten Patienten zugegangen sei, sagt Polle nur: „Jeder Patient kann uns natürlich anrufen und sich bei uns erkundigen.“
Warum aber wurde die Klinik nicht selbst aktiv? Polle beantwortet die Frage nicht klar, aber aus juristischen Kreisen heißt es zur Erläuterung: „Es kann sein, dass das Krankenhaus in einer Entschuldigung zivilrechtliche Haftungsgründe sieht.“ Man könne jedoch eine Entschuldigung so formulieren, dass diese ausgeschlossen seien.
Und wie gingen eigentlich die Krankenkassen mit mutmaßlich nicht erbrachten, aber abgerechneten Leistungen um? Polle räumt ein, dass es eine Anfrage einer Kasse wegen einer Abrechnung für einen Patienten der Ärztin gegeben habe. „Wir hatten aber alles korrekt gemacht“, versichert er.
Zweifel an den Doktortiteln
Hans-Werner Stratmann, Regionaldirektor der AOK, sagt: „Wenn eine Stammzellentherapie als Leistung einer Klinik mit einer Kasse nicht vereinbart wurde, kann sie auch nicht abgerechnet werden.“
All das hilft den verunsicherten Patienten auch nicht weiter. Die Ärztin, die einzige, die ihnen klar hätte sagen können, was mit ihnen angestellt wurde, ist plötzlich verstorben. Zurück bleibt eine weitere Baustelle. „Bei uns war ein Ermittlungsverfahren anhängig“, sagt Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai, Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft. Sie seien einem Hinweis einer Uni nachgegangen. Zweifel an den Doktortiteln der Ärztin in Human- und Dentalmedizin waren aufgekommen.
„Die Ermittlungen waren noch nicht abgeschlossen“, sagt der Staatsanwalt. Sie endeten jetzt mit dem Tod Schannwells. Noch ein Grund mehr für die Kranken, die von Schannwell behandelt wurden, sich Gedanken zu machen.