Oberhausen.. Zwei ehemalige Patienten der Chefärztin am Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO), Dr. Dr. Christiana Mira Schannwell, meldeten sich auf die Berichterstattung in der WAZ über die umstrittene Medizinerin

Harald Bensom fühlte sich durch die Berichterstattung in seinem „komischen Gefühl“, das er bei der Ärztin hatte, bestätigt. Er wurde im Juni 2010 wegen Herzproblemen ins EKO eingeliefert. „Ich sollte einen Herzschrittmacher bekommen“, erzählt er, und dass drei Anläufe notwendig waren, ehe er seinen funktionierenden Schrittmacher hatte.

Weil Bensom Angst vor dem Eingriff hatte und zudem wegen seiner schweren Erkrankung Furcht vor dem Einschlafen („die Angst, nicht mehr aufzuwachen“), habe die Ärztin ihn gegenüber seiner Frau als „Spinner“ und „Angsthasen“ tituliert. „Mir hat sie dann Literatur über die Stammzellentherapie gegeben“, sagt Bensom. Sie habe verkündet: „Ich mache Ihnen ein neues Herz.“ „Meine Frau, die auch Ärztin ist, sagte nur, ‘die spinnt doch’“, erklärte Bensom. Er ist überzeugt: „Ich bin seit 40 Jahren im Schuldienst, ich merke, wenn einer keine Ahnung von seiner Materie hat, wenn mir jemand etwas vormacht.“ Er sei schließlich ins St. Clemens-Hospital gewechselt, weil er kein Vertrauen zu Dr. Schannwell mehr hatte.

Nicht nur schlechte Kritik für Schannwell

Dagegen glaubt der frühere Schannwell-Patient Kurt Schöndeling nicht, dass Schannwell keine Ahnung hatte. Er ist weiterhin davon überzeugt, dass die Kardiologin eine hochqualifizierte Ärztin und zudem menschlich klasse gewesen sei. „Sie hat einem alle Fragen beantwortet und mir zwei Mal das Leben gerettet“, sagt Schöndeling. Nach acht Herzinfarkten und zwei Herzstillständen habe sein Herz nur noch sieben Prozent Pumpkraft besessen. Schöndeling hörte von der Stammzellentherapie am Uni-Klinikum in Düsseldorf und ließ sich dort zwei Mal von Schannwell behandeln. Damals arbeitete die Ärztin noch an der Düsseldorfer Klinik.

Nach den Behandlungen stieg die Pumpkraft des Herzens des Oberhauseners wieder auf 30 Prozent. Er ist überzeugt, dass das auf die Therapie zurückzuführen ist. Außerdem habe ihm Schannwell Stents (Gefäßstützen) an Stellen im Herzen gesetzt, an die sich kein anderer Arzt herangetraut habe.

Alle guten Dinge sind drei

Deshalb wollte sich Schöndeling auch ein drittes Mal von Schannwell therapieren lassen, als sie bereits ans EKO gewechselt war. Erst hatte sie dort keine Genehmigung für die Therapie. „Ich musste warten“, sagt Schöndeling.

Aber dann durfte er zu der Behandlung ins EKO kommen. Doch bei dieser Behandlung merkte er sofort: „Das war ganz anders als in Düsseldorf.“ So habe er zum ersten Mal bei der Übertragung der Zellen eine Narkose erhalten. „Als ich gerade daraus aufwachte, schob man mich einfach ohne meine Einwilligung in die Urologie zu einer Prostatauntersuchung. Das war vorher überhaupt nicht abgesprochen worden“, zeigt sich Schöndeling jetzt noch entsetzt.

Später dann, als er längst wieder zu Hause war, kam ein Anruf von der Kripo. Da erfuhr Schöndeling, dass die im EKO nur Schein gewesen war. Anzeigen wollte er die einstmals hochgeschätzte Ärztin jedoch nicht. „Ich finde es schade, dass zwei geniale Hände nicht mehr für die Medizin arbeiten“, ist sein Fazit.