Oberhausen. Klaus und Irmgard Weinert bauen Jahr für Jahr ein riesiges Modelldorf auf

Hier bewegt sich die Wassermühle, dort dreht sich der Weihnachtsbaumverkäufer im Kreis, und dahinten kommen die Skiläufer den Berg hinunter. Wenn man das Weihnachtsdorf von Karl Weinert zum ersten Mal sieht, weiß man zunächst gar nicht, wohin der Blick denn nun gehen soll. Es gibt einfach so viel zu entdecken. 36 Modellhäuser hat der 79-jährige Rentner zu einer einmaligen Winterlandschaft drapiert. Es ein Hobby zu nennen, wäre wohl falsch. „Das ist meine Leidenschaft“, erklärt Weinert.

Es fing mit vier Häusern an

Sie nahm ihren Anfang vor inzwischen 20 Jahren. „Damals habe ich in einem Quelle-Geschäft vier Häuser gesehen. Die haben mir so gut gefallen, dass ich die unbedingt haben musste.“ Zunächst wurden die Häuschen auf einer kleinen Kommode im Flur aufgebaut. Da aber von Jahr zu Jahr immer mehr Häuser dazukamen, wuchs auch der Platzbedarf. „Wenn ich so ein Häuschen in einem Laden sehe, kann ich nicht so einfach daran vorbeigehen“, verteidigt sich Weinert mit einem Lachen auf den Lippen.

Nachdem die Küche ebenfalls nicht mehr ausreichte, wich Weinert in den frisch errichteten Wintergarten aus. Auf stolze 4,70 Meter Breite ist das Dorf, man kann es ja schon fast eine Kleinstadt nennen, inzwischen angewachsen. 14 Tage dauerten die Aufbauarbeiten in diesem Jahr, schließlich muss der Großteil der 36 Hütten auch noch mit Strom versorgt werden. „Wir machen das immer so, dass es im Advent fertig ist. Bis Ende Januar oder Anfang Februar bleibt das Dorf stehen.“

Ein Stück Bergwelt zu Hause

Was bei Weinerts Winterlandschaft besonders auffällt, ist die unglaubliche Liebe zum Detail. Im Hintergrund sieht man etwa ein Bergpanorama vor blauem Himmel. „Das haben wir in einem Deko-Laden gesehen, und das musste ich unbedingt haben.“ Aus Styropor und weiteren Materialien sind zudem künstliche Berge entstanden. Fluss- und Bachläufe durchziehen die Szenerie.

Hierbei spiegelt sich auch ein gewisses Fernweh wider. „Ich bin früher unglaublich gerne Ski gefahren und war gerne in den Bergen.“ Kein Wunder also, dass er auch in heimischen Gefilden ein Stück Bergwelt haben will.

Viele Besucher

Dem inzwischen pensionierten Bauingenieur steht seine Frau Irmgard zur Seite. Während anderswo der Ehepartner vielleicht kein Verständnis für die Hobbys des anderen hat, kann bei den Weinerts davon überhaupt nicht die Rede sein. „Das ist einfach richtig klasse“, unterstützt Irmgard ihren Mann. „Ich kümmere mich um die Feinheiten im Weihnachtsdorf, der Watteschnee ist von mir. Mein Mann ist eher für die technischen Sachen da, also die Beleuchtung.“

Was Weinerts immer wieder freut, ist die Begeisterung der Besucher. „Unsere Enkelin Alina bekommt immer ganz große Augen, wenn sie das Dorf sieht: Auf einem Hügel hat sie ihr eigenes Haus“, so Karl Weinert. Doch nicht nur die sechsjährige Enkelin ist fasziniert. „Es kommen eigentlich ständig Verwandte und Bekannte vorbei, die sich das anschauen wollen. Heiligabend feiern wir auch vor dem Dorf.“

Im Wintergarten stößt man übrigens beim Aufbau des Weihnachtsdorfes langsam aber sicher ebenfalls an Grenzen. Eigentlich will es Weinert bei der aktuellen Größe belassen. Obwohl: „Wenn man da hinten um die Ecke etwas herum baut, passt da noch ein halber Meter hin.“