Oberhausen. Auf dem Lepkeshof werden seit 1986 Fichten aus eigener Schonung verkauft.
Der hier ist zu klein, da hinten der ist dagegen viel zu wuchtig und dieser Kümmerling hier, der geht überhaupt nicht. Die Suche nach dem richtigen Weihnachtsbaum kann sich mitunter schon etwas schwieriger gestalten. Gut, dass auf dem Lepkeshof der Familie Scheidt ausreichend Auswahl vorhanden ist. Ob nun die Nordmann-Tanne, eine Blau-Fichte oder doch lieber der absolute Klassiker, die Gemeine Fichte, gefragt ist: Teilweise sogar aus eigener Produktion werden Bäume in allen nur denkbaren Größen und Formen angeboten.
Nordmann-Tannen der Renner
Seit 1986 läuft der Weihnachtsbaumverkauf auf dem Lepkeshof. „Auf einem kleinen Teil unserer Äcker haben wir eine Schonung. Dort lassen wir Blau-Fichten wachsen“, erzählt Altbauer Friedrich Scheidt. „In den ersten drei Jahren lassen wir die sprießen, danach wird dann immer ein Teil geschlagen.“ Die Nordmann-Tannen, die Scheidts anbieten, kommen allesamt aus dem Sauerland.
„Das Kaufverhalten hat sich schon enorm verändert. Früher kam ja den meisten Leuten nur eine Fichte ins Haus.“ Da aber, so lautet zumindest seine Theorie, die Häuser auch immer besser beheizt werden, kranken die Fichten. „Denen fallen bei höheren Temperaturen schneller die Nadeln aus. Die Nordmann-Tanne nadelt dagegen nicht so stark und hält sich in den Häusern länger.“ Der Siegeszug der Nordmänner macht sich auch am Preis bemerkbar. Einen Zwei-Meter-Baum gibt es in diesem Jahr ab 46 Euro. „Die Nachfrage hat die Nordmann-Tannen deutlich verteuert“, so Friedrich Scheidt. „Vielleicht wird sich das in den nächsten zwei oder drei Jahren etwas eingependelt haben.“
Der hohe Preis schreckt aber nicht ab – jedenfalls nicht Elke Kirchheim und ihren Mann Wolfgang. Sie sind auf der Suche nach einem Nordmann. „Ungefähr 1.8 Meter soll der Baum groß sein.“ Kritisch werden die angebotenen Tannen beäugt. Ein Exemplar hält dem strengen Blick von Kirchheims aber doch stand. „Da geht aber noch etwas am Preis“, findet Wolfgang Kirchheim.
Ein Baum für den Ecktisch
Bei Christa Jäger soll es dagegen eine Nummer kleiner zugehen. „Wir brauchen einen Baum für unseren Ecktisch. Da die Kinder inzwischen aus dem Haus sind, muss es nicht mehr die große Tanne sein.“ Schließlich müssten ja auch keine Geschenke mehr darunter passen. „Da wir an Heiligabend bei unseren Kindern zu Gast sind, findet die Bescherung dort statt.“ Ganz ohne Baum geht es aber auch bei Jägers nicht. „Zumindest eine kleine Nordmann-Tanne muss es sein.“
Horst Wüllenweber jedoch, als Nachbar ein Stammkunde auf dem Lepkeshof, kann der Nordmanntanne nicht so viel abgewinnen. „So ein Baum muss auch einen gewissen Duft haben. Das ist ja bei den Nordmanntannen überhaupt nicht mehr der Fall.“ Darum kommt für Wüllenweber nur eine Fichte in Frage. „Wenn der Baum am Morgen des Heiligabend reingeholt wird, dann soll es auch nach Weihnachten im Haus riechen. Das gehört für mich unbedingt dazu.“