Oberhausen. . Weihnachtszeit ist Geschenkezeit. Die Bilanz ist bislang durchwachsen, sagt der City-Manager. Viele Einzelhändler hoffen daher noch auf einen Endspurt.

Zwei Fläschchen und eine Entscheidung. Keine einfache Sache. Eine Frau jongliert in der Parfümerie zwischen zwei mit Duftwasser gefüllten Karaffen. Ihrer Freundin flüstert sie zu: „Diesmal sollte es ja eigentlich etwas Besonderes sein!“ Nach wenigen Minuten landen die Fläschchen doch wieder im Regal. Manche Geschenke-Sucher sind in diesem Jahr kreativer als man denkt. Von wegen: Alle Jahre bieder!

Für einige ist es ein lästiges Pflichtprogramm, für andere die perfekte Spielwiese, um teils schräge Ideen mit Papier und Schleife zu versehen. Weihnachtszeit – Geschenkezeit. Gerd Lepges vom Fachgeschäft „Bircks“ auf der Marktstraße beobachtet vor allem eins: „Die Kunden beschenken sich diesmal überaus praktisch!“

Zahlreiche Käufer

Das schmuddelige Regenwetter hat zahlreiche Käufer in seinen Laden gespült. Die Nachfrage: Schirme! „Das spüren wir deutlich. Ist es kälter, verschenken die Kunden Mützen und Hüte. Nun sind eben Regenschirme gefragt.“ Moderne Modelle mit Öffnungsautomatik, aber bloß nicht in ödem Wolken-Grau. „Bunte Farben sind populär, außerdem Schirme mit einer breiten Fläche.“ Pärchen mögen es gesellig unter der Trockenhaube.

Ursel Krämer (54) schaut sich auf der Marktstraße im Allerlei-Laden „Xenos“ nach einem Setzkasten um. Außerdem hat sie Garn im Beutel. Dazu Pappe, Scheren, Klebstoff, Folie – ein Paket Maiskörner. Kostenpunkt: rund 15 Euro. Klingt kreativ. Was wird’s denn? „Ein selbst gefertigtes Weihnachtsgeschenk, das ich aber sicher nicht vorher verraten werde!“ Schade!

Stadtverbunden einkaufen

In der Buchhandlung nebenan kaufen viele Kunden stadtverbunden ein. Jahrbücher, Chroniken und historische Fotobände (ab 13,95 Euro) werden nachgefragt. Oberhausen unter dem Baum. Nostalgie statt Finanzkrimi.

Im Spielzeugfachgeschäft Lausberg gibt es Stadtwappen und markante Gebäude, auch auf Tassen, Porzellanuntersetzern und Döschen für Schnupftabak. Wer es deftig-makaber mag, fragt nach dem Karten-Quartett der größten Atomkraftwerke – Preis: um 10 Euro – mit den Leistungsdaten und der Anzahl der Störfälle. Seit einigen Jahren ist das Quartett ein Verkaufsrenner – auch zu Weihnachten.

Nicht dauerhaft kalt genug

„Bücher, Parfümartikel, Kleidung sind beliebte Geschenke“, sagt CityO-Manager Franz Muckel. Bei der Bekleidung macht er jedoch Abstriche. „Das Wetter war bisher nicht dauerhaft kalt genug.“ Viele dick-gefütterte Kleidungsstücke hängen daher noch im Laden. Muckel: „Bisher ist die Bilanz des Weihnachtsgeschäfts durchwachsen – von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich. Viele Händler hoffen daher auf einen erfolgreichen Endspurt.“

Im Centro sind vor allem die neuen Filialisten der Mall dicht umlagert. Shops wie True Religion, P & C oder Adidas locken viele Kunden an – Kleidung in allen Varianten, Farben und Formen ist gefragt. Gerne gekauft werden bereits auch frühlingshafte Kollektionen, auch im höherpreisigen Segment. Ausgefallenes gibt es in den Fußballfanshops: BVB-Wecker mit doppeltem Glockenschlag (ab 12,90 Euro), Schalke-Shampoo (7,80 Euro) oder Bayern-Brotdose (14,95 Euro). Der Ball ist rund, mancher Schnick-Schnack eckig, die Tüten randvoll.

Kein eindeutiger Geschenketrend erkennbar

Das Fazit unseres kleinen Rundgangs: Einen eindeutigen Geschenketrend gibt es in diesem Jahr nicht. Elektronik wie Mobilsprechgeräte, Spielekonsolen oder 3D-Fernseher bleiben nach wie vor beliebt. Es sticht nur eines hervor: Auf einen Last-Minute-Schnapper zu warten, scheint nicht ungewöhnlich zu sein. Vielfach lautet die Antwort im Geschiebe der Geschäfte: „Ich habe noch gar nichts!“ Wahrscheinlich nur ein Zufall: Die Mehrheit dieser Antwortgeber war männlich.