Oberhausen. Nach 25 Jahren zieht das Fachgeschäft Rad & Schiene nach Moers um. Inhaber Holger Wanner kritisiert den Niedergang der Innenstadt.
. Erst die Eröffnung des Centros, dann der Niedergang der Marktstraße, zuletzt die Kaufhof-Schließung – für Holger Wanner ist der Zug für die Oberhausener Innenstadt abgefahren. Und so hat sich der Inhaber des Traditionsgeschäfts Rad & Schiene dazu entschlossen, dort ebenfalls seine Zelte abzubrechen und fortzuziehen. Der Teil-Räumungsverkauf mit Preisnachlässen läuft. Im Januar feiert Wanner dann eine Neueröffnung – in Moers.
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Wer Wanners Geschäft an der Friedrich-Karl-Straße besucht, betritt eine ganz eigene Welt: Züge, Waggons, Schienen, Bahnhöfe, Gleisanlagen, Häuschen, Trafos und vieles andere Zubehör in allen Größen und Preislagen, dazu Modellautos, neue wie auch Sammlerstücke, stehen in den Vitrinen, Regalen und Schubladen. Tausende von Artikeln können Wanner und seine Mitarbeiter den – überwiegend erwachsenen – Kunden anbieten. Und hinten im Lager stapeln sich auch noch etliche Kartons. „Was ich nicht hier habe, kann ich jederzeit bestellen“, sagt Wanner.
Doch all sein Engagement, mit dem er seit nunmehr fast 26 Jahren seinen Laden führt, konnte nicht verhindern, dass immer weniger Kunden kamen. „Schauen Sie sich doch mal in der Innenstadt um. Als ich 1987 hierhin zog, war noch alles in Ordnung. Und jetzt?“ Früher, ja da habe es noch viele inhabergeführte Fachgeschäfte gegeben, die die Menschen anlockten. „Heute sind da Banken, Spielhallen, Wettbüros, Bäckereiketten.“
Jetzt sei nicht einmal mehr der kleine Parkplatz gegenüber dem Ladeneingang komplett belegt. „Und das in der Vorweihnachtszeit. Unfassbar.“ Auch als Geschäft mit Alleinstellungsmerkmal in weitem Umkreis habe es doch stets auch von Laufkundschaft profitiert. „Die Menschen sind vom Parkplatz in die Innenstadt gegangen, haben aber auch bei mir den einen oder anderen Einkauf getätigt.“ Vorbei.
Dennoch, leicht falle ihm der Abschied aus Oberhausen nicht, sagt Wanner. Rund ein Jahr lang hat er hin und her überlegt und sich nach einem neuen Ort umgeschaut. In der Altstadt von Moers wurde er schließlich fündig. „Das ist noch eine richtige Einkaufsstadt mit vielen Menschen in der Innenstadt und einer höheren Kaufkraft.“ Und die Ladenmiete stimme auch.
Angst, allzu viele Kunden zu verlieren, habe er eigentlich nicht. „Meine Kundschaft kommt nicht nur aus Oberhausen oder der näheren Umgebung, sie kommt auch von weiter her.“
Einige Stammkunden hätten ihm bereits gesagt, dass sie seinen Entschluss sehr bedauern. „Ich gehe nicht leichten Herzens.“