Oberhausen. .

Die Energiepreise steigen. Die Alternative liegt vor der Tür: Brennholz aus den heimischen Wäldern. Immer mehr Oberhausener befeuern damit ihre Kamine und Öfen zur Wärmeerzeugung, 20 Mieter aus Alstaden sind im Winter sogar dringend auf ihre Kohleöfen darauf angewiesen.

Insgesamt stieg die Nachfrage nach Brennholz laut Handel in den letzten fünf Jahren um rund 70 Prozent.

Ähnlich die Lage in Mülheim. Wer dort Brennholz aus dem Mülheimer Forst bestellt, muss monatelang warten. Kein Wunder: Eine Kilowattstunde Erdgas schlägt je nach Tarif zwischen 7 und 10 Cent zu Buche. Für 100 Liter Heizöl werden etwa 130 Euro fällig. Zum Vergleich dazu: Ein Raummeter Holz mit vergleichbarer oder gar besserer Heizleistung kostet nur rund 75 Euro. Die Anfahrt bis zur Bordsteinkante ist darin enthalten.

Kein Verkauf an Privatkunden

Doch während in Mülheim das Holz bei der Oberförsterei auch von Privatleuten abgeholt werden kann, müssen die Oberhausener den Umweg über den Handel machen. „Es gibt bei uns keinen Verkauf an Privatkunden“, sagt Alexander Höfer von der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM).

Die OGM habe Verträge mit holzverwertenden Betrieben, die die zum Abschlag freigegebenen Bäume abholzen. Zirka 20.000 Euro für insgesamt 1000 Kubikmeter Holz spüle dieser Wirtschaftszweig jährlich in die Firmenkasse. 450 Hektar Wald bewirtschaftet die OGM, dazu zählen die Flächen: Hühnerheide, Dunkelschlag, Stadtwald Osterfeld.

Bessere Brennwerte

Der Holzhandel Revierholz (Pfälzer Str. 81) freut sich über die Nachfrage. „Wir registrierten in den letzten fünf Jahren einen um 69 Prozent gestiegenen Bedarf“, so Revierholz-Geschäftsführer Andy van Uem. Dabei habe sich die Nachfrage in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verdoppelt.

Der Preis für die teurere Sackware sei mit 10 Euro pro 20 Kilogramm stabil geblieben. Revierholz sei auf diesem Gebiet in Oberhausen zurzeit konkurrenzlos. „Kaminholz gibt es zwar auch in den Baumärkten, aber das sind meist Holzmischungen“, sagt van Uem. Sackware bestünde aus reiner Buche. „Die Brennwerte sind besser.“

Feinstaubbelastung für Oberhausen? 

Insbesondere Senioren griffen darauf zurück. „Wir liefern das Holz frei Haus und stapeln es auf Wunsch gleich neben dem Kamin auf“, so van Uem. Revierholz habe inzwischen auch etwa 20 Kunden aus Alsfeld, die das Holz für ihre Kohleöfen benötigten, um über den Winter zu kommen. Denn: „Mit 20 Euro haben sie es immerhin eine Woche lang wieder warm in der Wohnung, wenn die Kohle ausgegangen ist.“ Lieferengpässe für Brennholz gebe es vor Ort nicht. „Wir haben 5000 Säcke pro Heizsaison vorrätig.“

Die steigende Zahl von Holzöfen sieht die Stadt durchaus kritisch. Doch Angaben, inwieweit sich die Verfeuerung von Holz auf die Feinstaubbelastung in Oberhausen auswirkt, konnte Stadtsprecher Martin Berger nicht machen. „Da liegen uns keine Zahlen vor.“ Nicht umsonst gelten aber für Holzheizungen und Kaminöfen seit März 2010 bundesweit neue Umweltauflagen. Durch strengere Grenzwerte soll die Feinstaubemission verringert werden. Die Nachrüstung eines Staubfilters bei alten Anlagen sei langfristig ein Muss, heißt es etwa aus dem Umweltbundesamt.

Denn Holz ist ein Festbrennstoff mit hohem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen. Wird Holz ohne Sauerstoff (O2) bzw. Luftzufuhr erwärmt, werden rund 80 bis 90 Prozent der trockenen Holzmasse als Gase freigesetzt, nämlich als Kohlenmonoxid (CO), Wasserstoff (H2) und Kohlenwasserstoffe (CnHm). In einer Feuerungsanlage müssen diese Gase vollständig verbrannt werden, da sie sonst als Schadgase in die Umwelt gelangen