Oberhausen. Thermografie deckt die Schwachstellen des Gebäudes schonungslos auf

Sobald die Temperaturen in Richtung Frost absinken, nehmen Thermografen nachts wieder Häuser ins Visier. Mit der Infrarotkamera unterwegs, decken sie Energie-Schwachstellen von Gebäuden auf. „Energiesparen ist machbar, Herr Nachbar“, ist die Botschaft der Aktion, die die Verbraucherzentrale in Kooperation mit der Stadt und einem Ingenieur- und Sachverständigenbüro bereits zum fünften Mal durchführt.

Einfach gebaut, gut sanierbar

Und so funktioniert’s: Wer Heizkosten sparen will, meldet sich an und bekommt einen Termin. Für 159 Euro gibt’s die Thermografie, Bilder, an denen Experten ablesen können, wo das Haus unnötig Energie verliert, sowie eine ausführliche Beratung darüber, wie man Abhilfe schaffen kann, im Doppelpack. „Wenn es fünf Grad und kälter ist, werden wir aktiv“, sagt Thermograf Andreas Buchwald. „Energieschleudern sind erfahrungsgemäß Gebäude aus den 50er, 60er und 70er Jahren“, sagt Energieberaterin Martina Zbick.

„Das ist kein Wunder, denn sie wurden in Schnellbauweise erstellt mit ungedämmten dünnen Wänden, Rollladen-Kästen und Heizkörper-Nischen. Die Folge ist ein sehr hoher Heizölverbrauch, wobei es noch nicht einmal kuschelig warm wird.“ Wie groß der Unterschied zwischen einem modernen, gedämmten Haus und einem ungedämmten Altbau sei, ließe Hausbesitzer staunen: „Bewohner eines 140 Quadratmeter großen Hauses hatten sich daran gewöhnt, 2500 Liter Heizöl zu verbrauchen. Es ließ sich durch Dämmung auf 1000 Liter reduzieren.“

Ein Trost für die Besitzer von Nachkriegsbauten: „So einfach die Häuser gebaut sind, so gut sind sie sanierbar“, sagt Martina Zbick.“

Energieberatung zu Hause

Die Energieberatung, die beim Auftraggeber zu Hause erfolgt, schließt die Aufklärung über Fördermöglichkeiten von Sanierungsmaßnahmen ein. „Wir erläutern aber auch, wo es am sinnvollsten ist, zu beginnen, wenn jemand nicht alle Mängel auf einmal beseitigen kann“, sagt die Energie-Expertin. „Da kann es sich zum Beispiel lohnen, erst einmal die Heizung auszutauschen und sich das Dach später vorzunehmen.“

Wie sie ihr Haus für die Infrarot-Aufnahmen vorbereiten müssen, wird den Teilnehmern der Aktion mitgeteilt. „Die Türen und Fenster sollten geschlossen sein, das Haus gleichmäßig beheizt werden, die Rollläden sollten hochgezogen sein“, erläutert der Thermograf. „Wir nehmen alle Flächen auf, die man sehen kann.“ Ganz wichtig: Man sollte die Nachbarn informieren, wenn die Thermografen kommen, damit sie nicht auf die Idee kommen, da schleiche jemand in böser Absicht ums Haus.