Oberhausen. . Ein Mitarbeiter der Post hat in Oberhausen-Biefang ein Päckchen, das nicht zugestellt werden konnte, in der Altpapiertonne eines Mehrfamilienhauses abgelegt. Selbst nach einer Beschwerde bei der Post wurden noch zwei weitere Päckchen im Müll abgelegt.
Als WAZ-Leserin Sylvia Krasicki von der Arbeit kam und in den Briefkasten schaute, traute sie ihren Augen nicht. Ein kleiner, gelber Benachrichtigungszettel erwartete sie dort, soweit nicht ungewöhnlich. Doch darauf, mit Kugelschreiber gekritzelt und kaum zu lesen, stand geschrieben: 1 Paket / blaue Tonne. „Ich dachte, ich hätte mich verlesen“, sagt Krasicki, die in Biefang wohnt.
So absurd es geklungen habe, sie hätte nachgesehen in der Altpapiertonne, die vor ihrer Haustür steht. „Ich musste richtig wühlen, das war eklig“, erzählt sie. Und, ja, das Paket war da, mitten im Müll. Umgehend beschwerte Sylvia Krasicki sich per E-Mail bei der Post. Betreff: „Ungeheuerlich, aber wahr.“ Die Entschuldigung kam prompt – und auch die nächste Nachricht, ein Päckchen befinde sich in der Abfalltonne. Auf ihre zweite wütende Mail an die Post gab’s eine umständlich formulierte Hinhalte-Antwort. Es folgte ein Anruf vom Kundenservice-Mitarbeiter, der sich entschuldigte.
Wühlen im Müll
Als dann zum dritten Mal zwei Päckchen teuren Inhalts (ein E-Reader und das Weihnachtsgeschenk fürs Töchterchen) im Müll lagen, riss Sylvia Krasicki der Geduldsfaden. Sie rief in der WAZ-Redaktion an, um sich über die Frechheit des Zustellers zu beschweren und über die Unfähigkeit der Post, dessen Treiben abzustellen. „Das ist so was von dreist“, ist der einzige Kommentar, der ihr noch dazu einfällt. Vor allem verstehe sie nicht, warum nicht ein einziges Mal bei ihrer Mutter geklingelt wurde: „Die wohnt bei mir im Haus und ist immer da.“
Auch sonst lebten viele Rentner in unmittelbarer Nähe. „Wir haben eine gute Gemeinschaft. Hier nimmt jeder etwas für den anderen an.“ Während Sylvia Krasicki voller Sorge ist, ob auch die nächsten Weihnachtsgeschenke im Müll landen und vielleicht gestohlen oder versehentlich entsorgt werden, erkundigen wir uns bei der Post, was es denn mit dieser merkwürdigen Art der Zustellung auf sich hat.
Die Post entschuldigte sich
„Völlig daneben“, gibt der Pressesprecher sofort zu. „Da kann man sich nur entschuldigen.“ Der Mitarbeiter, der „nachdrücklich“ ermahnt und in eine Nachschulung geschickt wurde, habe es „vom Grundsatz her gut gemeint“. Er wollte der Empfängerin den Weg zur Poststelle ersparen.
Wünsche der Kunde, dass die Päckchen in der Garage, auf der Terrasse oder an anderer Stelle abgelegt werden, müsse dies in einem Vertrag mit der Post geregelt werden. Im Fall von Sylvia Krasicki verspricht der Post-Sprecher: „Es wird nicht mehr über die Mülltonne ausgeliefert.“