Oberhausen. Im hohen Norden gibt es die Hausnummer 40 an der Emmichstraße zwei Mal. Anwohner klagen seit vier Jahren über fehlende Briefe. Die Nerven liegen blank.

Die „40“ hat den Eheleuten Kompalla seit vier Jahren kein Glück beschert: Als sie 2008 in ihren Neubau an der Emmichstraße im hohen Norden der Stadt einzogen, ahnten sie nicht, dass ihre Hausnummer, die 40, zweimal vergeben war – auf derselben Straße: Denn eine Bauruine, die nur über Umwege zu erreichen ist, trug lange Zeit die gleiche Hausnummer (wir berichteten). Bis heute käme es vor, dass Briefe sie nicht erreichen, sagen die Kompallas. Die Nerven liegen blank.

Uwe Spee, Sprecher der Stadt Oberhausen, betont: „Es gibt inzwischen nur noch eine Emmichstraße 40, denn der brachliegenden Ruine haben wir längst die Hausnummer entzogen. Und sollte dort wieder ein Neubau entstehen, gehört der zur Preußen- und nicht mehr zur Emmichstraße.“

Nervenaufreibende Situation

Dennoch, so Kompalla, dauere die nervenaufreibende Situation an. Anfangs waren sie in Sorge, ob überhaupt im Notfall ein Rettungswagen der Feuerwehr oder ein Streifenwagen der Polizei zu ihnen finden würde. Die Eheleute haben mit der Feuerwehr Kontakt aufgenommen und auf die Dopplung hingewiesen. „Dort war man sehr verwundert, hat uns aber zugesichert, einen entsprechenden Vermerk zu machen“, sagt Kompalla. Die Polizei findet die Eheleute in ihren Karten ohne Probleme, das ergab eine Nachfrage dieser Zeitung bei der Behörde.

Während sie die Hilfsbereitschaft der Wehr lobt, hat sie für Reaktion der Stadt kein Verständnis. Zwar habe die Stadt zugestanden, im Fall einer Hausnummer-Änderung etwa von 40 auf 40a die Gebühren in Höhe von 30 Euro zu übernehmen: „Aber das ändert nichts daran, dass wir auf den Kosten für die Umschreibung sämtlicher Dokumente sitzen bleiben und außerdem die Rennerei damit hätten,“ sagt Gabriele Kompalla.

Seit vier Jahren sei es ein Glücksspiel, ob Briefe ankommen oder nicht. „Und wir wissen gar nicht, was mit Briefen geschieht, die weder bei uns landen noch an den Absender zurückgeschickt werden. Auch das kommt vor.“

Immer wieder müsse sie telefonieren, wenn wieder mal eine Mahnung ins Haus flattert, obwohl zuvor gar keine Rechnung ankam. „Einmal wunderte ich mich, dass ich noch keine Einladung zum Mammografie-Screening hatte, rief dort an, um zu hören, dass drei Einladungen mit ,unbekannt verzogen’ zurückgekommen seien.“

Uwe Spee hob erneut hervor, dass die Stadt alles getan habe, um das Problem zu lösen: „Wir haben alle Stellen von Rettungsdiensten über EVO und Post bis hin zu Telekom informiert über die Adressendopplung. Und wir haben uns bei den Kompallas für den Fehler mehrfach entschuldigt.“

Zu dem Fehler kam es offenbar bei der Zuordnung der Hausnummer. Das geschieht automatisch, wenn ein Bauantrag vorliegt. Spee: „Wenn jemand ein bestehendes Haus hat und einen separaten Eingang anbaut, wird ein Zusatz zur Hausnummer vergeben, etwa ein ‘a’. Und das ist kostenpflichtig.“