Oberhausen. . Briefe mit sensiblen Daten von Banken und Firmen landeten fälschlicherweise in die Hauspost einer Oberhausenerin. Laut dem Sprecher des Landesdatenschutzes hätten die Dokumente die Behörde gar nicht verlassen dürfen. Deshalb wird ermittelt, ob jemand die Daten aus Gewinnzwecken entwendet hat.

Schludrigkeit oder Absicht: Eine Bürgerin fand überraschend Kopien mit sensiblen Daten von Oberhausener Banken, Firmen und Vereinen in ihrer Hauspost. Es handelt sich um Rechnungen der Gerichtskasse Düsseldorf, die an Käufer von Immobilien gerichtet waren: „Es ist aus ihnen ersichtlich, wer von wem was zu welchem Preis gekauft hat, ob er das zahlen konnte oder ob eine Belastung eingetragen wurde und wenn ja, in welcher Höhe“, erläutert die Finderin.

Wie diese Informationen in die Hauspost der Biefangerin gelangen konnten, ist noch ungeklärt. Sie befanden sich in einem braunen, unfrankierten Umschlag zusammen mit einer Rechnung der Gerichtskasse über den Kauf einer Eigentumswohnung, die tatsächlich für die Finderin bestimmt war. Weil ihre Adresse im Sichtfenster des Umschlags war, hielt sie es zunächst auch für ganz normale Post.

„Dahinter waren aber auch 93 weitere Kopien, die alle nicht an mich gerichtet waren“, ist die Oberhausenerin fassungslos über ihren Fund: „Wenn das Anschreiben an mich nicht zuoberst gelegen hätte, wären diese sensiblen Daten vermutlich in die Hände eines Anderen gegangen.“

Fahrlässigkeit oder Absicht?

Sie hätten womöglich gar nicht erst die Behörde verlassen dürfen, glaubt der Sprecher des Landesdatenschutzes NRW, Nils Schröder, und zeigt sich besorgt: „Ich habe dafür keine Erklärung. Wir werden prüfen müssen, ob die Daten fahrlässig oder vielleicht sogar vorsätzlich mit Gewinnerzielung gesammelt wurden und rausgegangen sind.“ Für Letzteres sieht Schröder im Augenblick zwar keinen Hinweis, doch nach seiner ersten Einschätzung würde der Fall zumindest eine Ordnungswidrigkeit im Sinne des Datenschutzgesetzes erfüllen.

Stefan Coners, Sprecher am Amtsgericht Düsseldorf, weist allerdings ein Verschulden der Gerichtskasse zurück. Die sensiblen Daten kämen nicht von dieser Behörde, sondern würden online an die Landesbehörde IT-NRW übertragen, wo sie auf Papier ausgedruckt und von dort gesammelt an das Amtsgericht Oberhausen geschickt würden.

Doch irgendwo auf dem Weg zwischen beiden Institutionen müssen die Ausdrucke den falschen Weg genommen haben. Umso rätselhafter ist der Fall, weil der Umschlag mit den Informationen weder Briefmarken noch einen Poststempel aufweist.